chanker  Von meiner kleinen Hühnerstange am Sunset Place aus sah ich die ganze amerikanische Gesellschaft aus der Vogelschau. Es war wie eine Seite aus dem Telefonbuch. Alphabetisch, numerisch, statistisch ergab sie einen Sinn. Wenn man sie aber aus der Nähe betrachtete, wenn man die Seiten oder die Teile für sich betrachtete, wenn man das einzelne Individuum ansah und was es ausmachte, die Luft, die es atmete, das Leben, das es führte, das Risiko, das es einging, dann sah man etwas so Widerwärtiges und Entwürdigendes, so Niedriges, so Elendes, etwas so völlig Hoffnungsloses und Sinnloses, das schlimmer war als in einen Vulkan zu blicken. Man sah das ganze amerikanische Leben - wirtschaftlich, politisch, moralisch, geistig, künstlerisch, statistisch, pathologisch. Es sah aus wie ein großer Schanker an einem ausgeleierten Piephahn. In Wirklichkeit sah es noch schlimmer aus, denn man konnte nicht einmal mehr etwas erkennen, was noch einem Piephahn glich. Mag sein, daß in der Vergangenheit dieses Ding lebendig war, etwas hervorbrachte, wenigstens einen Augenblick der Freude, eine flüchtige Erregung schenkte. Aber wenn man es von meinem Platz aus betrachtete, sah es verfaulter aus als der madigste Käse. Das Erstaunliche war, daß der Gestank, den es ausströmte, sie nicht umwarf.   - (wendek)
 
 

Geschwür Geschlechtskrankheit

 

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