chande Duk-Duk, abessinische Bezeichnung für die rotierenden Rumpfbewegungen beim Coitus, in denen jungen Mädchen in Abessinien und an der Sansibar-Küste Unterricht erteilt wird. Die Unkenntnis dieses Muskelspiels gilt unter den Jungfrauen als Schande. - (erot)

Schande (2) Die auserwählten Opfer der mittelalterlichen Assassinen fanden sich in der herrschenden Schicht des Islams: Monarchen, Minister, Generale, hohe religiöse Würdenträger. Stets wurde die gleiche Waffe gebraucht: der Dolch, persönlich geführt von dem für die Tat designierten Assassinen. D. h., man wählte die schwierigsten und am schwersten erreichbaren Ziele und die gefährlichste Angriffsmethode. Bemerkenswerterweise wurde nicht auf sichere Waffen — Bogen, Armbrust oder Gift — zurückgegriffen, die zu dieser Zeit ebenfalls verfügbar waren. Der Assassine selbst machte, hatte er sein ihm zugewiesenes Opfer einmal niedergestreckt, keinen Versuch zu entfliehen; ebensowenig wurde versucht, ihn zu retten. Im Gegenteil: Eine Mission überlebt zu haben galt als Schande.  - Bernard Lewis, Die Assassinen. Zur Tradition des religiösen Mordes im radikalen Islam. (Die Andere Bibliothek 59, 1989, zuerst 1967)

Schande (3) Als Kind rief ich peinliche Situationen hervor. Einmal sollte mich Davis in Wood End in den Salon herunterbringen, damit ich einer von Mutters Freundinnen guten Tag sagte, einer entzückenden jungen Frau von geradezu sommerlicher Erscheinung. Sie hatte eine eingeschnürte Taille wie eine minoische Bienenpriesterin und warf einen Schatten wie ein langer Vogel. Mir kam es vor, als müsse dies Wesen singen und habe nichts mit Finsternis und Kummer zu tun. Arme Rita! Wenige Jahre nach jener Zeit nahm sie sich das Leben, von Armut und einer hoffnungslosen Liebe zu Boden gedrückt.

»Kennst du mich noch, kleine E.?« fragte sie, als ich in den Raum geführt wurde. (Aus irgendeinem Grund nannte mich alle Welt mit diesem einen Buchstaben, bis mein Bruder Osbert, der damals noch nicht geboren war, sprechen konnte. Danach hieß ich »Dish«, da seine Säuglingszunge nicht imstande war, »Edith« zu sagen.)

»Kennst du mich noch?«

»Nein.«

»Kinder haben ein äußerst unzuverlässiges Erinnerungsvermögen«, sagte mein Vater zwinkernd.

»Was willst du werden, wenn du mal groß bist, kleine E.?« fragte Rita, ein warmherziges Geschöpf, das den Zorn meiner Eltern von mir fortlenken wollte.

»Ein Genie«, gab ich zur Antwort.

Ich wurde sogleich aus dem Salon entfernt und zu Bett gebracht. Doch blieb meine Schande unvergessen, und man sprach in späteren Jahren unauffällig flüsternd häufig davon. - Edith Sitwell, Mein exzentrisches Leben. Frankfurt am Main 1994 (Fischer-Tb. 12126, zuerst 1965)

Gefühle, moralische Ehre Scham

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Scham

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