auberkeit   »Sehen Sie«, murmelte Duclos auf die Umgebung deutend, »sich dieses saubere Städtchen an, - wo alles in Ordnung war wie im Büfett einer guten Hausfrau, den Hafen, der zu klein ist, um die Atmosphäre zu vergiften, die Leute, die da fröhlich in ihren gelben Holzschuhen stehen. Jeder verdient seinen Lebensunterhalt ... jeder ist fast glücklich. Und  vor allem zügelt jeder seine Triebe, weil das die Voraussetzung für jedes friedliche Zusammenleben ist. Pijpekamp wird Ihnen bestätigen, daß Diebstähle hier äußerst selten vorkommen, wobei man allerdings sagen muß, daß, wer auch nur ein zweipfündiges Brot entwendet, dafür mehrere Wochen Gefängnis bekommt. Wo sehen Sie Unordnung? Keine Landstreicher, keine Bettler. Es ist eine geradezu organisierte Sauberkeit.« - Georges Simenon, Maigret in Holland. München 1977 (Heyne Simenon-Kriminalromane 39, zuerst 1931)

Sauberkeit (2)  Mit geballter Schubkraft wollen die Brüder die letzten lebenden Kommunisten aus Staat und Gesellschaft blasen. Zudem soll das Parlament über 100 Gesetze mit dem Kopf abnicken, ohne der Regierung mit Kritik auf die herrliche Nase zu treten. Vorbild der Kaczynskis ist der Erfinder Polens von 1919, Josef Pilsudski, der 1926 die "gelenkte Demokratie" entdeckte und dem halbfaschistischen Militärregime von 1935 die Bahn schmierte. Wie Pilsudski sind die Kaczynskis Polen bis über beide Ohren, und das Vaterland sitzt ihnen wie angegossen. Dass die zwei vorn wie hinten sauber sind, haben sie bewiesen: Lech, der öffentliche Hinterteile an Warschaus Männern mehrmals verbot, mehr noch Jaroslaw, der mit der eigenen Mutter zusammenlebt - aber wenigstens ohne Trauschein. - Peter Köhler, taz vom 26. Juni 2006

Sauberkeit (3)   Also eines Morgens kam der Herr Pollak nicht zum Frühstück... und er kam auch nicht zum Mittagessen und so suchte man ihn im ganzen Schloß und fand ihn erst am späten Nachmittag unterm Bett in seinem Schlafzimmer... tot... Frau Pollak von Parnegg ließ alle Dienstmädchen antreten hob den Bettüberwurf hoch und wies mit einer Handbewegung auf ihren toten Mann unterm Bett und sagte zu den Dienstmädchen... Das nennt ihr saubermachen ihr Luder! Das hat Frau Pollak gesagt... Und als Hitler nach Wien kam da sprang sie aus dem Fenster... - (hra3)

Sauberkeit (4)  Sauber ist schön und gut. Sauber ist hell brav lieb. Sauber ist oben und hier. Schmutzig ist häßlich und anderswo. Sauber ist das einzig Wahre, schmutzig ist unten und übel, schmutzig hat keinen Zweck. Sauber hat recht, schmutzig ist dieses und jenes, sauber ist demgegenüber, schmutzig ist alles in allem, schmutzig ist irgendwie unklar, schmutzig ist schwer zu sagen, sauber ist wenigstens noch, aber schmutzig das ist also wirklich. - Christian Enzensberger, Größerer Versuch über den Schmutz. Kursbuch 10, Oktober 1967

Sauberkeit (5)  Frau von Saint-Ange befleißigt sich einer so lächerlichen Sauberkeit, daß sie nicht einmal den Saum ihres Kleides berühren möchte und noch weniger den Nachttopf; dergestalt, daß man sie zum Pissen abhält und ihr den Hintern wischt wie einem kleinen Kind.  - (tal)

 

Puritaner Hygiene

 

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Reinlichkeit
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