au  1) As-Karte. Seit dem 16. Jahrhundert trägt das Schellen-As die Abbildung einer Sau. 2) Doppelansage. Man hofft auf doppeltes Glück. 3) da hat eine S. gefrühstückt = die Gewinnaussichten sind geschwunden. Die Sau ist das Sinnbildtier der Unreinlichkeit und Unordnung. 4) S. haben = großes Spielerglück haben. Parallel mit »Schwein«. 5) wie eine gesengte S. spielen = sehr schlecht spielen; Fehler über Fehler begehen. »Sengen« meint hier das Einbrennen einer Marke; danach rennt das Tier vor Schmerz wie von Sinnen davon. - (kü)

Sau (2)  Eine Sau ist die Eitelkeit, eine grobe, stinkende Sau! Die kann sich lang putzen mit Tand und mit Flitter! Wie ein Tau kann sie glitzern und stolzieren wie ein Pfau. Was hilft es ihr? Man kennt sie, am roten, geschminkten Rüssel, den schminkt sie, den spitzt sie, den streckt sie jedem hin. Denn, wo glaubt ihr, wo ist ihr am wohlsten? Im Dreck, da ist ihr am wohlsten, im Dreck. Reißt ihr den Putz vom Leibe, den gleitenden Balg, reißt ihr den Balg vom Leibe und schaut hin, liebe Brüder! Unterm Balge ist sie eine grobe, stinkene Sau! Eine Sau ist die Eitelkeit . . ." - Prediger Brosam (Elias Canetti, Komödie der Eitelkeit, nach ...)

Sau (3) nichtsdestoweniger adelt die sau vom saftlosen postbureau den in jeder hinsicht aprilschwangeren baldachinmops schwerstbeheimatet und breibeflort auf erdveräderter raketenexpreßzwecke bauch spannte der fuhrmann die ochsen wieder vor und fuhr mit seiner gewohnten langsamkeit in den großtag behymneten erkennens der bahnbrechenden kondukteure bewimple den regentropfen er wird es dir dank wissen dieser plagiator der schlitzfenster und druckböen und abendwunde windfänge bezischeln die mädchen für alles und ein für allemal und georgmüllern sachte und unüberlegt da wohl polizistenschiffe nicht angeregt vom gichtischen echo der pfützenschlucker und geschlechtsfinger wie ja in paradiesisch ausgespucktem lungenflügel sich laben javanische vormittagsgenießer trotzdem die berichte über das kuligefieber nebst dem artigen pupillenspinner und dem wahrsagekrapfen das andemolieren der paprikakothurne zahlbar in verzögerten teichsanteilbeinen durch hellebardenpelissen den kropf beendet mit pech und sind aus liebe die mittleren beerenrammler fersengeld schuldig geblieben ha so träumt er nicht von esquadrillen pillen und von stubenpfeffer der die daisies und sonderlich den coupe Jacques so plombières astral behirzt wie nur noch cerises jubilé - (ser)

Sau (4) otto war eine richtige sau spielgefährten die kleiner & schwächer waren als er selbst biss er schlug sie tötete & paketierte ihre hilflosen körperchen & schickte sie hauptpostlagernd an die besorgten eltern komm zurück otto alles vergeben & vergessen auch dein meister ist dir nicht mehr böse mama & vati. andre wieder unterwies er in besonders unanständigen dingen die die besorgte mutter daheim wüsste sie davon nie durchgehen liesse oder in dem was so ein halbwüchsiger noterbe schon davon versteht nicht viel mit fünf war er der anführer einer gleichaltrigen bubenhorde & schlug selbst grössere und stärkere jungen aufs kopfi aufs bauchi ins ausdrucksvolle kindergesicht auf den popo & auf die patschhändchen die doch immer so drollig mit ihnen ungewohnten dingen zu spielen verstehen. - (loc)

Sau (5)  Die Sau ist so verfressen, daß sie auch ihre eigenen Kinder nicht verschont, und wenn sie einen menschlichen Leichnam findet, so frißt sie den auch. Deswegen hassen die Ägypter dieses Tier als schmutzigen Allesfresser. Kluge Menschen pflegen ja auch von den Tieren die höher zu schätzen, die zahmer sind und Ehrfurcht und Frömmigkeit besitzen. So verehren die Ägypter die Störche, weil sie ihre alten Eltern pflegen und ehren. - (ael2)

Sau (6)  Falstaff tritt auf mit einem Pagen, der seinen Degen und Schild trägt.

FALSTAFF He, du Riese, was sagt der Doktor zu meinem Wasser?

PAGE Er sagte, Herr, das Wasser an sich selbst wäre ein gutes, gesundes Wasser, aber die Person, der es zugehörte, möchte mehr Krankheiten haben, als sie wüßte.

FALSTAFF Menschen von aller Art bilden sich was darauf ein, mich zu necken. Das Gehirn dieses närrisch zusammengekneteten Tones, der Mensch heißt, ist nicht imstande, mehr zu erfinden, das zum Lachen dient, als was ich erfinde oder was über mich erfunden wird. Ich bin nicht bloß selbst witzig, sondern auch Ursache, daß andre Witz haben. Ich gehe hier vor dir her wie eine Sau, die ihren ganzen Wurf aufgefressen hat, bis auf eins. Wenn der Prinz dich aus irgendeiner andern Ursache bei mir in Dienst gegeben hat, als um gegen mich abzustechen, so habe ich keinen Menschenverstand.  - Shakespeare, König Heinrich der Vierte (Zweiter Teil)

Schwein Reittier
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