aphir Der Saphir ist warm und wächst zur Mittagszeit, wenn die Sonne so stark brennt, daß sie die Luft dadurch etwas verbaut und der Sonnenglanz nicht ganz klar erscheint.
Ein Mensch, der ein Häutchen in seinem Auge hat, halte einen Saphir in seiner Hand und erwärme ihn darin oder am Feuer und berühre das Häutchen mit dem feuchten Steine. Dies tue er drei Tage lang morgens und nachts, und es wird kleiner werden und verschwinden.
Wer dumm ist, weil jegliche Wissenschaft in ihm fehlt, und klug sein möchte, es aber nicht sein kann, und dabei nicht Bosheit erhofft und sich nicht nach ihr ausstreckt, der bestreiche of nüchtern seine Zunge mit einem Saphir, so daß dessen Wärme und Kraft mit der warmen Feuchtigkeit des Speichels die schädlichen Säfte, welche das Verständnis im Menschen verscheuchen, unterdrücken. Auf diese Weise gewinnt der Mensch gutes Verständnis.
Und wer im Zorne sehr aufgeregt wird, nehme sofort einen Saphir in den Mund, und der Zorn wird erlöschen und aufhören ...
Ist ein Mensch von einem bösen Geiste besessen, dann lasse ein anderer einen
Saphir auf den Boden legen und nahe die Erde, auf der er lag, in ein Ledersäckchen,
hänge dies an den Hals des Besessenen und spreche: »Du ganz schändlicher Geist,
verlasse eilig diesen Menschen, so wie in deinem ersten Falle die Herrlichkeit
deines Glanzes blitzschnell von dir fiel!« Dadurch wird der böse Geist sehr
gequält werden und aus diesem Menschen entweichen, wenn es nicht ein ganz hitziger
und nichtswürdiger Geist ist ... Stachelt der Teufel
einen Mann zur Liebe für eine Frau auf, so daß er ohne
verzaubert zu sein liebestoll wird, und ist dies der Frau lästig, so gieße sie
dreimal etwas Wein über einen Saphir und spreche dreimal: »Ich gieße in glühenden
Kräften diesen Wein über dich, so wie Gott von dir, ungehorsamer Engel, deinen
Glanz nahm, damit du Lust und Liebe dieses brennenden Mannes von mir nehmest!«
Will das die Frau nicht selbst tun, so mache es jemand anders, dem diese Liebe
lästig ist, für sie und gebe diesen Wein drei oder mehr Tage lang dem Manne
zu trinken. Er darf noch nüchtern sein oder schon gefrühstückt
haben und kann es wissen oder auch nicht merken. Und wenn eine Frau in Liebe
zu einem Manne entbrannt ist, und dies dem Manne lästig fällt, dann behandle
er wie angegeben die Frau mit Wein und Saphir, und die schon entbrannte Liebe
wird schwinden.
- (
bin
)
Saphir (2) Die Bettstatt
des Priesterkönigs Johannes ist aus Saphiren,
das Gestell ist aus Gold. Der Saphir bewirkt nämlich, daß man gut schläft, denn
er ist von kalter Natur und vertreibt unkeusche Begierden. Der Kaiser schläft
nämlich nur viermal im Jahr bei seiner Frau Gemahlin; und das tut der Kaiser
nur deshalb, um sie schwanger zu machen.
- Das Reisebuch des Ritters John Mandeville. Frankfurt am Main 1989 (zuerst
ca. 1360)
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