ack, diploider  Das Eine war und war-nicht, und das zur gleichen Zeit, und es hatte den Wunsch, das War-nicht von dem War zu trennen. So erschuf es einen diploiden Sack, der, wie eine Eierschale, ein Zwillingspaar enthielt, beide androgyn, die sich in entgegengesetzter Richtung drehten (das Yin und Yang des Taoismus, mit dem Einen als Tao). Der Plan des Einen war, daß beide Zwillinge gleichzeitig ins Sein kommen sollten; nun, motiviert von dem Bestreben zu sein (das das Eine beiden Zwillingen eingepflanzt hatte), durchbrach der gegen den Uhrzeigersinn rotierende Zwilling den Sack und trennte sich vorzeitig, das heißt vor Vollendung der Drehung. Dies war der dunkle oder der Yin-Zwilling. Deshalb war er beschädigt. Nach Vollendung der Drehung erschien der weisere Zwilling. Beide Zwillinge bildeten eine einheitliche Entelechie, einen einzigartigen lebenden Organismus, der aus der Psyche und dem Soma bestand und der sich noch immer in der jeweils entgegengesetzten Richtung drehte. Der voll ausgewachsene Zwilling, der von Parmenides Form I genannt wurde, durchlief die korrekten Wachstumsphasen, der vorzeitig geborene Zwilling aber, genannt Form II, siechte dahin.

Die nächste Stufe im Plan des Einen war, daß aus den Beiden das Viele werden sollte und zwar durch ihre dialektischen Interaktionen. Sie, die Hyperuniversen darstellten, projizierten eine hologrammähnliche Überlagerung, die das Universum darstellt, in dem wir Geschöpfe leben. Die beiden Quellen mußten ineinander zu gleichen Teilen aufgehen, um unser Universum zu erhalten, aber Form II siechte weiter in Krankheit, Wahnsinn und Unordnung dahin. Diese Aspekte projizierte sie in unser Universum.

Nach dem Willen des Einen sollte unser Hologramm-Universum ah Studienobjekt dienen und eine Vielzahl Lebewesen erzeugen, die schließlich isomorph mit dem Einen übereinstimmen sollten. Doch der sich fortschreitend verschlechternde Zustand des Hyperuniversums II erschuf negative Einflüsse, die unser Hologramm-Universum schädigten. Dies ist der Ursprung der Entropie, des unverdienten Leides, des Chaos und des Todes und gleichzeitig auch der des Reiches, des Schwarzen Eisernen Gefängnisses - kurz, des Mangels an Gesundheit und der fehlenden Fortentwicklung der Lebensformen im Hologramm-Universum. Zudem war die Lehrfunktion stark beeinträchtigt, da nur die Signale des Hyperuniversums I informationsgesättigt waren, die des Hyperuniversums II aber ausschließlich Störungen übertrugen.

Die Psyche des Hyperuniversums I schickte eine MikroForm seines Selbst in das Hyperuniversum II, um es zu heilen. Die Mikro-Form besaß in unserem Hologramm-Universum die Gestalt von Jesus Christus. Aber das gestörte Hyperuniversum II quälte, bekämpfte, verfolgte und tötete schließlich die Mikro-Form der heilenden Psyche seines gesunden Zwillings.

Danach verfiel das Hyperuniversum II immer mehr blinden, mechanischen, sinnlosen kausalen Prozessen. Schließlich wurde es die Aufgabe Christi (oder besser: des Heiligen Geistes), entweder die Lebensformen des Hologramm-Universums zu retten oder alle Einflüsse zu neutralisieren, die aus dem Hyperuniversum II darauf einwirkten. Sorgfältig machte es sich an die Bewältigung dieser Aufgabe und bereitete sich darauf vor, den gestörten Zwilling zu töten, da er nicht geheilt werden konnte - das heißt, er erlaubte keine Heilung, da er nicht begriff, daß er krank war. Diese Krankheit und dieser Wahnsinn durchdringen uns und machen aus uns Idioten, die in privaten, irrealen Welten leben. Der ursprüngliche Plan des Einen kann jetzt nur noch durch die Teilung des Hyperuniversums I in zwei gesunde Hyperuniversen realisiert werden, die das Hologramm-Universum in die funktionierende Lernmaschine verwandeln.  - Philip K. Dick, Die VALIS-Trilogie. München 2002 (zuerst 1981 f.)

 

Sack

 

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