Ruin, moralischer    Die Menschen, die löffelweise, keiner wußte vom anderen, in den Zirkus, eine kolossalische Rotunde des Staunens, geflattert waren, saßen zur Masse verkeilt, und man erwartete Miß Euphemia. An den Ranggeländern liefen Ornamente erregter Hände entlang, Bogenlampen schwangen ihre energetischen Milchkübel.

Man bemerkte Miß Euphemia erst, als sie an die Decke aufgezogen war; sie hielt sich mit den Zähnen in einen Strick verbissen. Ließ sich los, und ein Salto mortale war an der Decke geschlagen zum anderen Ende, wo sie mit den Zähnen ein Seil aufriß. Es fiel ein Programm. Miß Euphemia glitt beim dritten Male am Seil ab; sie beschloß aus formalen Gründen, sich das Genick zu brechen.

Senkrecht schrien die Leute, einige versuchten, von den Galerien herabzuspringen. Euphemia sah den schwebenden Kronleuchter und ergriff fünfeinhalb Meter über dem Boden das Seil. Die Leute wüteten.

Euphemia machte dann mit großer Sicherheit noch einige Salto mortales. Trotzdem, sie war moralisch ruiniert. (Die stärkste Moralität die des Handwerks.) Und sie fand es ziemlich, in ein Kloster einzutreten, um zu büßen. Die Menschen leerten sich in den kühlen Abend, gingen auseinander und verschwanden.

Der Zirkus stand leer, eine runde Dunkelheit. Vor einem schlafenden Affenkäfig geißelte sich Euphemia.

Der Schatten eines sich begattenden Affenpaares schlich über Euphemia. Sie erschauerte müde, aber mit schattender Begierde, die über sie wegkroch.   - (beb)

Ruin Moral

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