Rufweite  Unmerklich entsteht zu denen, die man oft traf, mit denen man speiste, mit denen man vertraut plauderte, eine schleichende zusätzliche Distanz: wozu es nur eines Winks, eines Anrufs, einiger Minuten Fußmarsch bedurfte, erfordert nun Weitsicht, Kombination, Terminvereinbarung, Vorbereitungen; und mitunter kommt letzten Endes nichts dabei heraus. Langjährige Freunde, alte Bekannte sind, wenn man schreibt, wenn man anruft, an ihrer Adresse nicht mehr zu erreichen: erkundigt man sich nach dieser Veränderung, fügt es sich leider, daß sie jedesmal weiter weg gezogen sind. Man könnte meinen, die Rufweite werde kürzer; das Leben und Treiben, die Treffen der Bekannten untereinander, lassen einen öfter aus als früher, ohne daß man anscheinend mit Absicht gemieden wird: immer häufiger fühlt man sich ihnen gegenüber mit einer plötzlichen Durchsichtigkeit begabt; gleichsam eine Flotte, mit der man immer im Geleit segelte und die nun unsere Signale nur mehr achtlos wahrnimmt. Man kommt sich vor wie der verwaiste und verlassene Mittelpunkt eines kleinen expandierenden Alls, dessen Sterne und Planeten mit wachsender Geschwindigkeit in alle Himmelsrichtungen davonstreben und sich in der Entfernung immer mehr voneinander absondern. Das ist nicht der Rede wert oder zumindest nichts sehr Neues: man ist älter geworden.  - (grac2)
 
 

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