omantik
In einer Gegend wie der hier durfte ich einmal den Begleiter einer
intelligenten Schönheit spielen. Heda hieß sie,
und sie forderte mich auf: Machen wir doch zusammen einen Spaziergang zum
Friedhof, ich ließ mir das nicht zweimal sagen, war ja damals ein röscher
Mann, ziemlich aufgeregt war ich, wie eine Königin stand sie beim Gottesacker
vor mir in ihrem weißen Fähnchen und sagte: Wir sollten ein wenig der Romantik
huldigen, deswegen führte ich sie über die Schrunde auf den Brezsky vrch
hinauf, eine Landschaft wie gemalt, dort siehts aus wie in Donja Tuzia,
in Bosnien und der Herzegowina. Sie setzte sich auf einen Felsblock und
fragte: Was machen Sie denn dauernd, daß man Sie überhaupt nicht mehr zu
sehen kriegt? Ich antwortete, ich hätte Schmerzen in der Brust, damit sie
glaubte, ich würde Gedichte schreiben, da legte
sie den Sonnenschirm auf den Stein, bog sich zurück und starrte in die
Wolken, bis mir ganz anders ums Herz wurde, sie fragte mich, ob ich nicht
zu ihr nach Hause zum Abendessen kommen wollte, ihre Mutter hätte mich
sehr gern, aber ich mochte nicht, denn ihr Bruder hatte die Syphilis, die
Heda jammerte: Ich hab es auf der Lunge, wenn ich nur schon auf dem Friedhof
läge, ich stimmte zu und tröstete sie mit der Weisheit der Dichter, die
der Meinung sind, die schönste Sache von der Welt sei eine tote Schönheit.
- Bohumil Hrabal, Der Tod des Herrn Baltisberger. In: B. H., Die
Bafler. Erzählungen. Frankfurt am Main 1966 (es 180, zuerst 1964)
Romantik (2) Wie das Universum
in fünf Sekunden aussieht, ist im jetzigen Stadium nicht
festgelegt, jedenfalls nicht vollständig. Mir gefällt so eine offene Sicht
des Universums besser als die alte geschlossene Sichtweise. Sie ist gewissermaßen
romantischer. Nicht so langweilig. - Anton Zeilinger, nach Geo 1 / 1999
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