Romanprojekt  Ich besaß schon Anhaltspunkte, um meinen epenhaften Roman schreiben zu können: im Mittelpunkt sollten als Rätsel aus Verbrechen und Blut die Enthauptung meines Onkels, Paten und Ziehvaters sowie die Verzauberung seines jüngsten Sohnes Sinesio Sebastião des Strahlenden stehen. Rings um den Turm, in welchem der alte König enthauptet worden war, wollte ich auf dem Fundament der beiden anderen Türme vom Stein des Reiches meine Burg errichten und aus »dem Flugblatt im Romanstil« und aus dem »Roman im Flugschriftenstii« eine Art von Sertaniade, Nordostiade oder Brasiliade machen, ähnlich derjenigen des Senators Augusto Meira. Mit dem blutigen Dolch meiner Vorfahren wollte ich die Sertao-Steine herausbrechen. Den Mörtel wollte ich mit meinem Blut anrühren und mit dem Gift, das ich nach Ansicht meiner beiden Lehrmeister in mir trug. Durch das ganze Werk sollten sich die Insignien meines Mutes und die Schmach meiner Verrätereien hindurchziehen, die Standarten und Banner meines Zorns und der Stachel meines dauerhaften Schmerzes. Alles stand mir schon wie in einem Traum vor Augen, während ich über die Straße ritt: mein von prophetischen Flammen umblitzter Thron, die heillose und unrettbare Verbannung, in der ich lebte, meine glühende Herausforderung und meine nutzlose Verzweiflung, die Behausungen meines Leidens und der bittere Nachgeschmack meiner Hoheit. Und so würde ich endlich selber in meinem.Werk auftreten, zwischen Spottworten und Sternkreiszeichen gekreuzigt, an die Mauern meiner Burg geschlagen und von Lanzen durchbohrt wie Zumbi und König Sebastião, Ehrungen und Spottreden gleichermaßen ausgesetzt, im merkurialen Sonnenlicht meines Tierkreiszeichens vom Schicksal gezeichnet und ausgezeichnet, in Purpurmantel und Dornenkrone, ein verhöhntes Zepter in den Händen tragend.  - (stein)
 
 

Roman Pläne

 

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