oman,
schwimmender
Bobo von Frank Vialle ist ein moralisierender Neo-Polar. Dort kommt ein
junger, stummer, naiver und zerlumpter Hinterwäldler nach Paris, um sich an
einer Gruppe junger Nachtschwärmer zu rächen, die ihn brutal mißhandelt und
vergewaltigt haben. Parallel entdeckt man, daß die Nachtschwärmer, Angehörige
von Randgruppen - der eine ein Zeitarbeiter, der andere ein Araber und Opfer
des Rassismus - im wesentlichen das gleiche Elend kennen wie der stumme Naivling,
der hinter ihnen her ist. Einer nimmt sich schließlich das Leben, ein anderer
wird von einem Flic niedergeschossen, als er sich gegen rassistische Ausschreitungen
wehrt, und so weiter. Durch das unerwartete Dahinscheiden seiner Zielpersonen
seiner Rache beraubt, kommt er schließlich zu «Bewußtsein», wie man früher unter
Marx' kleinen Anhängern sagte. Ein rudimentäres Bewußtsein, das ihn einfach
dazu bringt, sich mit einem der überlebenden Angreifer zusammenzutun, um zu
versuchen, den Präsidenten der Republik, den sie für das Elend verantwortlich
machen, mit Steinwürfen zur Strecke zu bringen. Am Ende siegt das Elend und
der Zufall, der ein bißchen nachgeholfen hat, eine praktische Sache, um einen
Roman zu Ende zu bringen, dessen Aufbau schwimmt. - Jean-Patrick
Manchette, Chroniques. Essays zum Roman noir. Heilbronn 2005 (zerst 1996)
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