ollentausch Was ist das? dachte der Philosoph Choma Brut, während er in vollem Galopp durch die Luft jagte und hinunterschaute. Der Schweiß rann ihm in Strömen vom Leib. Er verspürte ein satanisch süßes Gefühl, er verspürte eine durch und durch dringende, eine quälend schaurige Wonne. Oft schien es ihm, als ob er überhaupt kein Herz mehr hätte, und er faßte ängstlich mit der Hand nach ihm. Erschöpft und verwirrt begann er sich alle Gebete ins Gedächtnis zu rufen, die er nur kannte. Er sagte alle Geisterbeschwörungen her - und verspürte plötzlich eine gewisse Erleichterung; er spürte, daß sein Schritt träger zu werden begann und die Hexe auf seinem Rücken nicht mehr so fest saß. Dichtes Gras streifte ihn, und er bemerkte an ihm nichts Ungewöhnliches mehr. Die helle Sichel des Mondes leuchtete am Himmel.
Gut so! dachte der Philosoph Choma bei sich und begann nahezu laut seine
Beschwörungen herzusagen. Schließlich sprang er blitzgeschwind unter der Alten
weg und schwang sich nun seinerseits auf ihren Rücken. Die Alte lief mit kurzen,
kleinen Schritten so rasch dahin, daß dem Reiter fast
Hören und Sehen verging. Die Erde unter ihm war kaum zu erkennen. Alles war
in dem hellen, wenn auch nicht vollen Schein des Mondes deutlich zu erkennen.
Die Täler waren flach, doch alles huschte infolge der Geschwindigkeit undeutlich
und verzerrt an seinen Augen vorbei. Er packte ein auf dem Weg liegendes Holzscheit
und begann damit aus Leibeskräften die Alte zu prügeln. Sie gab wilde Schreie
von sich. - Nikolaj Gogol, Der Wij. In: N.G., Sämtliche Erzählungen. Stuttgart u. Hamburg 1961
Rollentausch (2)
Rollentausch (3)
Ein Toter wird von einem Mörder
verscharrt, an derselben Stelle, wo ein anderer einen Schatz
verborgen hat. Der Mörder findet den Schatz und nimmt ihn. mit; wie der andere
später sein Gold holen will, wird er beim Graben ertappt und gilt für den Mörder. -
Friedrich Hebbel, Tagebuch April 1863
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