izinus  Sie sah mit servilem Blick zu ihm auf.

»O Schönheit, die das Rizinusöl ist«, seufzte sie in ihrer seltsamen Sprache. »Und welch eine Wirkung! Wenn ich am Abend zuviel esse, am nächsten Tag schnell das Abführmittel! Du siehst, was für eine Frau du geheiratet hast! O Schönheit, die die Medizin ist, oh, ist das schön, mein Auge! Die drei Lieblinge, aus denen müssen wir Doktor Ärzte machen, Interne, Interne! Ich habe eine Kusine Rachel in Paris der wo ihr Sohn Interner ist, Interner! (Sie sagte »Inntärner«.) Dasist großer Gelehrter, Interner sein, großer Gelehrter, großer Gelehrter, großer Professor, viel Geld, großer Salon, großes Automobil, die Wissenschaft, die Wissenschaft! (Sie geriet auf ihrem Nachttopf in Trance, vergaß ihre Krankheiten.) Großes Automobil wie Pasteur, wie Pasteur! Rachel hat mir gesagt, daß man einige Jahre Sklave des großen Professors sein muß, und danach heiratet man die Tochter und man ist Professor, Professor, Professor! Die Wissenschaft, die Wissenschaft! Der Diener, der die Tür öffnet! Die Mitgift, die Mitgift! Der Sohn von Rachel ist viel fähig, viel fähig, Interner, Interner! Viel arglistig, viel arglistig! (In der Sprache Rebeccas war arglistig ein Synonym von intelligent.) Er hat viel Willen gehabt, viel Willen! Um Mut zu haben zu studieren, weil er fünfmal beim Internat abgelehnt worden ist, fabrizierte er Banknoten mit kleinen Papierstücken, und er sagte: >So Haufen werde ich haben, wenn ich erst Interner bin, Interner, Klinikchef, Pasteur, Curie !< Und er legte die falschen Banknoten in seinen Nachttisch! Um Mut zu haben, verstehst du, die Medizinstudien zu machen! Denk an die Fähigkeit, die man braucht, um die Krankheiten zu behalten, um die Bücher zu lesen, um von Professoren zu lernen! Offiziell, Offiziell, großer Gelehrter! Rachel hat mir alles erklärt! Ich will, daß meine Kinder auch große Ärzte werden, große Ärzte! Mit weißem Kittel, o mein Auge! Offiziell, das heißt, der die neuen Krankheiten findet und viel Geld verdient, mit großem Salon und Hausangestellten! Alle großen Genies haben großen Salon! Unsere drei Schätzchen mit weißem Kittel, große Professoren, große Ärzte, viel Geld! Viel Geld vor allem, wenn man Entbindungen macht! Entbindungen, das ist gut bezahlt, gut bezahlt! Rachel hat mir alles erklärt, man muß immer ja zum Professor sagen und sich viel vor den Ministern verbeugen, und so wird man Professor großes Genie!«

Auf ihrem Nachttopf war sie eine von einem hohen medizinischen Geist besessene Pythia. Doch eine donnernde Wirkung ihres Abführmittels brachte sie in die Gegenwart zurück. Sie stöhnte eine zärtliche, zufriedene, begeisterte Modulation, geschwächt vor Glück.

»O Befreiung in meinem Bauch, o Schönheit in meinen Eingeweiden, o Ende meiner Ekzeme, o bezaubernde Erleichterung. O Schönheit, die das Rizinusöl ist! Erinnerst du dich an den Tag nach unserer Hochzeit«, lächelte sie melodisch, »da habe ich welches genommen, um mein Blut zu waschen, wegen der Aufregung der Hochzeitsnacht. Es gibt nichts besseres als das Rizinusöl, denn davon macht man dick wie Zement. Während das schwefelsaure Salz, das ist alles nur Wasser, was rauskommt. (Und da er nicht antwortete, beunruhigte sie sich.) Bist du krank, mein Bey? Soll ich dir einen Kamillentee machen, wenn ich fertig bin?«

Verschiedene Donner rollten unter der grünseidenen Hose.

»Ich danke Ihnen unendlich, edle Dame«, antwortete Eisenbeißer. »Das ist nicht nötig, denn dem Sklaven Ihrer Reize geht es bestens.«

»O mein Kapital, warum sagst du Sie zu mir?«

»Aus nachsichtiger Liebe«, antwortete der Galante der Sitzenden.  - (eisen)

 

Abführmittel

 

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