itterin  Dort war der Ritter! Kopf und Oberkörper waren noch wie bei einem Schaltier in der undurchdringlichen Hülle von Helm und Harnisch eingeschlossen; Schenkelpanzerung, Beinschienen und Knieschützer hatte er jedoch abgelegt, war nackt von der Hüfte abwärts und lief barfuß über die Kiesel des Gießbachs. Rambald traute seinen Augen nicht! Der entblößte Teil zeigte weibliche Formen: Einen glatten Leib mit goldenem Flaum, rundliche rosa Hinterbacken und lange, schlanke Mädchenbeine. Diese weibliche Hälfte (die Schaltierhälfte wirkte jetzt noch unmenschlicher und ausdrucksloser) vollzog eine Kehrtwendung, suchte einen geeigneten Platz, setzte einen Fuß auf die eine Seite, den zweiten auf die andere, des Rinnsals, beugte etwas die Knie, stützte die Arme auf die eisernen Ellbogenschienen, streckte den Kopf vor und den Rücken nach hinten und begann seelenruhig und herablassend Pipi zu machen. Es war eine Frau mit harmonischen Rundungen, zartem Gliederbau und anmutigem Geplätscher. Rambald war sogleich in sie verliebt.

Die junge Amazone stieg in den Bach, hockte sich nochmals über das Wasser, nahm eine hurtige Waschung vor, wobei sie etwas zusammenzuckte, und hüpfte dann in kleinen Sprüngen mit ihren nackten, rosa Füßen davon. In diesem Augenblick bemerkte sie, daß Rambald sie hinter dem Schilf beobachtete. »Schweinehund!« schrie sie, zog einen Dolch aus ihrem Gürtel und schleuderte ihn in seine Richtung: Nicht mit der Bewegung einer Meisterin des Waffenhandwerks, die sie war, sondern wütend und hochfahrend wie eine erboste Frau, die ihrem Mann einen Teller oder eine Bürste oder irgendeinen Gegenstand an den Kopf wirft, den sie gerade zur Hand hat.   - (ritt)

 

Dame Ritter

 

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