ingkampf  Er umfaßte den Leibhaftigen wie ein Schraubstock. Fünf Minuten lang kämpften sie miteinander, immer auf eine Armlänge auseinander. Der Leibhaftige schien Angst davor zu haben, ihm näher zu kommen. Jackey fürchtete sich vor der vernichtenden Glut seiner bösen Augen, und er konnte keine Beinzange bei ihm machen, aber schließlich machte er einen verzweifelten Ausfall, befreite sich vom Griff des Teufels, packte ihn mit dem »Fliegende-Seeschlangen-Griff« und warf ihn mit einer solchen Wucht auf den Rücken, daß er Schwefelqualm rülpste.

Er sprang wütend auf und sagte: »Ich habe mich in dir getäuscht, denn du kämpfst sehr rauh. Fordere den Pfarrer Wood auf, er soll heimgehen. Ich bin verwirrt und machtlos, wenn er zusieht.«

»Ich sehe Herrn Wood nicht«, erwiderte Jackey. »Ich kann sehen, wie mich seine Augen aus den Büschen anstarren«, erwiderte der andere, »und ich höre ihn auch etwas murmeln. Wenn ich wieder gehindert werde, ist es nur wegen deines verdammten Priesters.«

»Macht Euch nichts aus unserm Priester, er kann selbst recht gut ringen«, sagte Jackey, »und er sieht gern einen guten Kampf. Also kommt, es geht wieder los.« Er packte seinen Gegner in einer »Kornischen Umarmung«, und mit noch größerer Kraft als vorher, und er legte ihn auf den Rücken und sagte: »So, Ihr seid dreimal zu Fall gekommen, wenn es Euch aber nicht genug ist, weiß ich noch mehr, was ich Euch lehren kann.«

Während des kurzen Augenblicks, in dem er zusah, wie sich der niedergestreckte Teufel auf dem Boden wie eine Schlange wand, bewölkte sich der Himmel, und der Mond wurde von zusammengeballten Wolken verdunkelt, die schwer von Gewittern zu sein schienen. In dem düsteren Licht sah Jackey, wie des schwarzen Herrn Füße und Beine in einem Augenblick wie die eines riesigen Vogels geworden waren. Seine Rockärmel verwandelten sich in ein Paar Schwingen, und seine Gestalt wurde zu der eines Drachen, als er fortflog; dabei glitt er zuerst über den Boden und ließ eine Spur fahler Flammen hinter sich. Dann segelte er auf zu den Wolken, die sofort von Blitzen erhellt wurden, und der Donner dröhnte von den Hügeln wider. Als die schwarze Wolke höherstieg, war sie wie ein riesiges Rad, das sich in der Luft drehte und dabei von seinem Rand her Blitze zucken ließ und Donnerkeile schleuderte. - (engl)

Ringkampf (2)

Ringkampf (3)  Der große Grieche hatte Lungenentzündung und lag, wenn man vom Flur hineinkam, im hinteren Bett links. Miss McGrath, alles andere als »petite«, badete ihn gerade hinter dem üblichen Wandschirm, als er ihr, wie ich später erfuhr, plötzlich mit geballter Faust einen Hieb zwischen die Augen verpaßte. Sie fiel rückwärts in den Wandschirm, über dem ein Laken hing, und ging damit zu Boden. Während sie sich hochrappelte, sprang er hinter ihr herum, nackt, ein Kerl mit Muskeln wie ein Preisringer. Als ich dazukam, stand er mitten im Flur und kämpfte um den Besitz des tönernen Wasserkrugs, den wir immer auf einem Tisch dort stehen hatten und den jetzt ein kleiner Bursche, der mit Typhus eingeliefert worden war, mit aller Kraft festhielt. Die Oberschwester und Miss McGrath versperrten ihm den Ausgang, dahinter standen die anderen Mädchen und sahen fasziniert dem Treiben zu.

Bei meinem Erscheinen ließ der Mann den Krug fahren und ging auf mich los. Ich mußte ihn mir packen. Zum Glück für mich war er krank gewesen und hatte noch immer hohes Fieber, 41° Celsius oder mehr. Ich umklammerte seinen Hals und versuchte ihn zu Fall zu bringen, aber er senkte mir die Zähne in die Schulter. Ich bekam einen Fuß hinter ihn, und wir gingen zusammen zu Boden, wobei ich glücklicherweise auf ihn fiel. Plötzlich hatte er keine Lust zum Kämpfen mehr. Ich ließ ihn aufstehen und führte ihn zu seinem Bett zurück. In diesem Augenblick aber zeigte sich alarmierend deutlich, daß er nackt war! Die Mädchen liefen auseinander; Gaskins, einer der Praktikanten, nahm ein Laken zwischen die Hände und schassierte idiotisch grinsend hinter uns her. Was für ein Clown.   - (wcwa)

Ringkampf (4)  Ma Jung trat aus dem Schutz der Dunkelheit und sprang zu der Türöffnung neben dem Altar. Als er an den Säulen vorbeiging, nahm er ein schwaches Geräusch über seinem Kopf wahr. Er hob den Blick und trat zur Seite. Eine große, dunkle Gestalt fiel mit Wucht auf ihn herunter und traf seine linke Schulter.

Der Stoß warf Ma Jung so heftig zu Boden, daß er jeden Knochen im Körper spürte. Der große Mann, der versucht hatte, ihm das Rückgrat zu brechen, war auch gefallen, aber er stand früher als Ma Jung wieder auf den Beinen, warf sich auf ihn und packte ihn bei der Kehle.

Ma Jung stieß beide Füße in den Magen des Feindes und schleuderte ihn über seinen Kopf. Als sich Ma Jung aufgerappelt hatte, ging der andere wieder auf ihn los. Ma Jung versuchte ihm einen Tritt in die Weichen zu versetzen, doch sein Gegner glitt blitzschnell zur Seite, griff dann wieder an und umklammerte Ma Jungs Brust mit eisernem Griff.

Heftig fluchend, versuchte jeder, den andern zu würgen. Der Mann war ebenso groß und stark wie Ma Jung, doch kein so geübter Ringer. Langsam drängte ihn Ma Jung gegen den Altartisch, wobei et so tat, als wäre er nicht imstande, seine Arme aus der Umklammerung des andern zu befreien. Als er ihn mit dem Kreuz an den Tischrand getrieben hatte, machte Ma Jung plötzlich seine Arme frei, steckte sie unter die seines Gegners und schloß die Hände über dessen Kehle. Jetzt hob er sich auf die Zehen, bog den Brustkasten des andern mit gefesselter Kehle rückwärts. Als er spürte, daß die Hände des Feindes ihren Griff lockerten, warf er sein ganzes Gewicht mit mächtigem Schwung auf ihn. Ein abscheuliches Knacken ertönte, der Körper des Mannes wurde schlaff.  - Robert van Gulik, Geisterspuk in Peng-lai. Zürich 1988

 

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