ilke Um die Zugehörigkeit der Rilke zum Tier- oder Pflanzenreiche streiten miteinander die Zoologen und die Botaniker, indem sie diese nicht haben wollen und der Zoologie, die Zoologen sie nicht haben wollen und der Botanik oder Pflanzenkunde zuweisen; und sagen die Zoologen, es fehle der Rilke das Blut, weshalb sie sie von sich weisen, und sagen hinwieder die Botanisten, sie habe ein tierisches Gebiß, welches sie instand setze, Verszeilen jeder Länge immer dort auseinanderzubeißen, wo kein Gelenk sei, weder ein melodisches, noch ein rhythmisches. Und es muß dieses Gebiß und seine sonderbare Benützung wirklich zugegeben werden.

Rilke

Seltsam ist hinwieder der Umstand, daß die Rilke nur weiblich vorkommt, wenn auch gewisse äußere Geschlechtsmerkmale, wie Barthaare, männlichen Charakter haben. Doch neigen sich diese Merkmale, wie der Bart der Rilke, sanft melancholisch abwärts, als ob sie eigentlich nicht dasein wollten und nur aus Verlegenheit da wären, dementiert auch von der hohen weiblich zarten Stimme der Rilke, die sich zu verflüstern geneigt ist oder zu verhauchen. Ähnlich darin dem Werfel ist auch die Rilke als Schoßtier beliebt, aber mehr von älteren Damen wegen seiner sexuellen Stubenreinheit und des frommen, etwas blöden Augenaufschlages, der das bei jenen Damen so sehr geliebte Entzückenswort "himmlisch" auslöst. Unter sieben solchen Damen kann man sicher immer als die siebente die Rilke treffen. Um ihr Geschlecht zu betonen, bekommt sie da gern ein Häubchen aufgesetzt, das ihr, wie die Damen ausrufen, "himmlisch" steht. Das Tier hat von dieser dauernden Verhimmelung die Neigung angenommen, seine Naseweise in theologische Bücher, Marienlegenden und ähnliches zu stecken. - (bl)

Poeten Menschen, gemischte
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