Riesenfurz   Ugeri der Däne ist dran, der sich eine Flasche Wein hinter die Binde gießt und dann hinausgeht. Er mag verlieren oder gewinnen, auch die fahrende Ritterschaft ist am Ende; in dem Sinn, dass die Ritter, um sich auf den Beinen zu halten, jetzt Weine oder Schnäpse brauchen. Ugeri hat offenbar genug getrunken, denn er stößt den Riesen mit dem Kopf in die Milzgegend und gleichzeitig stellt er ihm ein Bein, so was hätte man in anderen Zeiten nie gesehen; aber offenbar hatte auch er genug von der Geschichtsschreibung der Riesen. Der Däne bindet ihn schließlich zusammen.

Beifall, offene Türen, Erzfanfan wird hineingetragen und auf die Bodenfliesen geworfen, aber während die runde Tafel gedeckt wird, während alle in der Nähe sind und sich zuprosten, lässt Erzfanfan, um untröstlich seine Ergebung kundzutun, einen solchen Furz, sagt Pietro Aretino, einen so scherzhaften und flehenden Pups fahren, sagt er, dass sich im ganzen Palast eine Staubwolke erhebt; Herzog Namo und Karl der Große werden davon bedeckt, und ebenso Herzog Amon von Clairmont und Salamon-aus der Bretagne, die sich Nase und Augen zuhalten müssen, damit sie nicht in Mitleidenschaft gezogen werden (Astolfeida U, 35).

Dass ein Riese furzt, ist nichts Neues, gehört zu den Geschicklichkeiten der Rasse. Aber jetzt furzt man wohl mit größerer Vehemenz, wie es bei den Verzweifelten Brauch ist; man furzt, um die Gemüter für sich zu gewinnen, es ist eine Form der Verführung. Die Paladine sind tatsächlich davon begeistert, denn ihnen gefällt alles, was Krach macht und prasselt; angesteckt von der Euphorie und vom Gas, geben sie ihm daher so viel zu trinken und zu essen, dass der arme Erzfanfan, so steht zu lesen, der Sohn der Erzkuh, sagt Pietro Aretino (um auszudrücken, dass er ein stinkendes Aas, ein Hurensohn ist), pinkelte und kackte (das sind nicht meine Worte; der Aretino ist es, der die Lage wahrheitsgetreu beschreibt). Der ganze Saal stinkt nach Aas. Was machen wir mit ihm?, ist die Frage, die man sich stellt. Und die Euphorie zeitigt bei den Paladinen immer Exzesse; einer will ihn den Hunden vorwerfen, ein anderer will ihn an den Pranger stellen, als ob das ein Mittel gegen den Gestank wäre; zuletzt beschließen sie einstimmig, dass man ihn, da er ein Vieh ist, wie ein Vieh kastrieren muss.   - Ermanno Cavazzoni, Das kleine Buch der Riesen. Berlin 2010

Riese Furz

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