iese, irischer  Finn Ban Mac Bresal sah  auf der Ebene gegen Osten einen Riesenkrieger daherkommen, der sein Pferd am Zügel hinter sich her führte.

Als Finn Ban sein Gesicht erkennen konnte, stellte er fest, daß es der häßlichste Bursche von einem Riesen war, der ihm je unter die Augen gekommen war. Er hatte einen großen, dicken Leib, unförmig und aufgeschwemmt, unbeholfene, krumme Beine, breite, flache Füße, die nach innen wiesen.

Seine Hände und Arme waren schwerknochig und dick. Sein Nacken war lang und dünn. Während sein Kopf vorragte, schien sein Gesicht wie nach oben geklappt, und jetzt schaute er genau zu Finn Ban Mac Bresal hin. Er hatte dicke Lippen und lange schrägstehende Zähne, und sein Gesicht war fast völlig von buschigem Haar überwuchert. Er war schwer bewaffnet, aber all seine Waffen waren rostig und schmutzig. Ein breiter Schild, erdfarben und verbeult, hing über seinem Rücken. Er hatte ein langes, schweres, grades Schwert an seiner linken Seite und hielt in seiner linken Hand zwei dicke Speere, alt und rostig, so, als seien sie über Jahre hin nicht mehr benutzt worden.

In seiner Rechten trug er eine eiserne Keule, die er hinter sich her zerrte, das eine Ende auf dem Boden. Und während er so dahertrottete, zog es eine Spur, breiter als die von zwei Pflugscharen.

Das Pferd, das er führte, war noch größer als der Riese selbst und bestimmt genauso häßlich. Sein mächtiger Leib war über und über mit struppigem Haar von rußigem Schwarz bedeckt. Die Beine waren krumm und knorrig, der Hals wie verrenkt, und was den Unterkiefer anging, so war er so lang und schwer, daß man meinen konnte, der Schädel sei zweimal so groß wie der Körper.

Der Riese führte das Tier an einem dicken Halfter und mußte dazu offenbar beträchtliche Kraft aufwenden, denn es war faul und störrisch. Dann und wann, wenn das Tier nicht weiter wollte, mußte es der Riese mit seiner Keule etwas in den Rippen kitzeln. Dann gab es ein fürchterliches Geräusch von sich, so als breche sich eine gewaltige Woge an einer Felsküste.

Wenn aber der Riese an dem Halfter zerrte, schien es ein Wunder, daß er dem Tier dann nicht den Kopf abriß.

Wenn andererseits aber das Pferd am Halfter zerrte, schien es ein Wunder, daß es dem Riesen nicht den Arm ausriß. - (izg)

Riese, irischer (2)    In London gab es ganze Banden sogenannter Resurrektionisten, die zu festen Preisen Leichen aus den Armengräbern stahlen. In solche Geschäfte waren auch die berühmten Ärzte John und William Hunter verwickelt. John Hunter gelang es durch Bestechung des Bestattungsunternehmers, der Leiche eines irischen Riesen habhaft zu werden, der sich zu Lebzeiten als Jahrmarktsattraktion in London einen Namen gemacht hatte. Viele Anatomen waren erpicht auf seine Leiche und sei es nur für ihr Raritätenkabinett, und trotz des Wunsches des Verstorbenen nach einer Seebestattung geriet er in Hunters Hände. Der Bedauernswerte steht heute noch als Ausstellungsobjekt am Eingang des Royal College of Surgeons in London — ein Blickfang für die Hunter-Sammlung, die dort aufbewahrt wird.  - A. J. Dunning, Extreme. Betrachtungen zum menschlichen Verhalten. Frankfurt am Main 1992

Riese, irischer (3)
 

Riese Iren

 

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