Rezeptschreiber  Es gibt verschiedene Sorten von Rezeptschreibern. Manche machen es nur, wenn sie überzeugt sind, daß man süchtig ist; andere nur dann, wenn sie davon überzeugt sind, man sei es nicht. Die meisten Süchtigen rücken mit einer Story an, die sie schon seit Jahren benutzen und die Anen entsprechend glatt von der Zunge geht. Manche täuschen Gallen- oder Nierensteine vor. Das ist die gängigste Story überhaupt, und bei manchem Arzt braucht man das Wort Gallensteine nur in den Mund zu nehmen, da weist er einem schon die Tür. Ich machte es mit Gesichts-neuralgie und fuhr damit ganz gut. Die Symptome hatte ich nachgelesen und auswendig gelernt. Roy hatte eine Bauchnarbe von irgendeiner Operation und untermauerte damit seine Gallenstein-Geschichte.

Es gab einen Doktor, der noch die alte Lebensart hochhielt und in einem viktorianischen Haus in den West Seventies praktizierte. Bei ihm genügte es, wenn man gute Manieren zeigte. Wenn es einem gelang, bis in sein Sprechzimmer vorzudringen, hatte man es schon geschafft. Mehr als drei Rezepte waren allerdings nicht aus ihm herauszuholen.

Ein anderer Arzt war ständig betrunken. Da kam es also darauf an, daß man ihn in einer halbwegs brauchbaren Verfassung erwischte. Oft stellte er ein Rezept falsch aus, und man mußte noch einmal zurück, damit er es verbesserte. Und dabei konnte es passieren, daß er das Rezept für eine Fälschung erklärte und kurzerhand zerriß.   - (jun)

 

Rezept Arzt

 

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