evolverheld   Jesse James, der damals nicht älter als 13 oder 14 war, wurde von Quantrill als Lockvogel eingesetzt. Jesse hatte das Gesicht eines Mädchens. Und er zog sich an wie ein Mädchen und wurde eine der Huren im Freudenhaus. Er half mit, zwölf betrunkene Nordstaaten-Soldaten in das Bordell zu locken, verführte sie zu roher Liebe und lockte sie in eine Falle. Im vereinbarten Moment riß er die Tür auf, und Quantrills Guerillas brachen herein und erschossen die zwölf betrunkenen nackten Soldaten.  -  Samuel Fuller, nach: Hans C. Blumenberg, Wanted. Steckbriefe aus dem Wilden Westen. München 1973 (dtv 933)

Revolverheld ⁽²⁾  Als Jack McCall später gefragt wurde, warum er Hickok von hinten erschossen habe, antwortete er lakonisch: »Ich wollte keinen Selbstmord begehen.«

Tatsächlich: Wild Bills Schießkünste forderten den feigen Mord geradezu heraus. Als er ein einziges Mal so unvorsichtig war, sich mit dem Rücken zur Tür zu setzen, bedeutete das bereits seinen Tod. McCall konnte es gar nicht riskieren, die Sache mit Wild Bill auszuschießen, weil er ihm hoffnungslos unterlegen war. Der Schuß von hinten war die einzige Möglichkeit für ihn, seinen Bruder zu rächen, den Wild Bill angeblich erschossen hatte.

Das Ende von James Butler Hickok ist nicht ohne eine gewisse Tragik. Vieles deutet darauf hin, daß er in den letzten Jahren seines Lebens von einer Augenkrankheit befallen war und bereits einen großen Teil seiner Sehkraft eingebüßt hatte. Ein Arzt, der die Leiche untersuchte, stellte eine starke Trübung der Pupillen fest und diagnostizierte grauen Star. In Deadwood war Wild Bill Six-Shooter-Duellen immer aus dem Weg gegangen, vielleicht tatsächlich wegen seiner nachlassenden Sehkraft.

Insofern erscheint McCalls Tat doppelt sinnlos. Vielleicht fürchtete er sich vor einem Mann, der halb blind war, den er ohne Risiko auch von vorn hätte erschießen können. -  Hans C. Blumenberg, Wanted. Steckbriefe aus dem Wilden Westen. München 1973 (dtv 933)

Revolverheld ⁽³⁾