eiterin  Träumt dir, daß eine reiterin vor deinem hause hält, aus dem sattel springend die zügel nach dem aufkommenden mond wirft, sich als aller Mathilden bester engel ausgibt und zweifelnd auf das fenster in der ersten etage blickt, dahinter du eben noch an der lampe saßest, und entkleidet sie sich vor dir und verlangt eintritt in das herz deines heimes und macht sich anheischig, auch eine summe geldes dafür zu geben und du kannst nicht anders, sonderbarer gedanke, und weigerst dich, ihrem wunsche nachzukommen, so nimm eine pistole und schieße die zahl drei auf weißes papier.

Weiberarsch

- (tra)

Reiterin (2)  Die niedrige Tür öffnete sich plötzlich, und die Alte betrat gebückt den Stall.

»Nun, Großmütterchen, was möchtest du?« sagte der Philosoph. Doch die Alte kam mit ausgebreiteten Armen geradewegs auf ihn zu.

»Aha!« sagte der Philosoph. »Nicht doch, mein Täubchen! du bist mir zu alt.« Er rückte etwas zur Seite, aber die Alte kam ohne viel Zeremonien abermals auf ihn zu.

»Hör zu, Großmütterchen!« sagte der Philosoph. »Jetzt ist Fastenzeit; und ich bin so ein Mensch, daß ich nicht einmal um tausend Gulden die Vorschriften verletzen möchte.«

Doch die Alte breitete erneut die Arme aus und haschte nach ihm, ohne ein Wort zu sprechen.

Dem Philosophen wurde es unheimlich zumute, besonders als er merkte, daß ihre Augen in einem ungewöhnlichen Glanz leuchteten.

»Großmütterchen! was hast du? Geh fort, geh fort in Gottes Namen!« schrie er.

Doch die Alte sprach kein Wort und versuchte ihn mit den Händen zu packen.

Er sprang auf die Beine, um davonzulaufen, doch die Alte stand in der Tür und starrte ihn mit funkelnden Augen an und kam erneut auf ihn zu.

Der Philosoph wollte sie mit den Händen fortstoßen, doch zu seiner Verwunderung spürte er, daß seine Arme sich nicht mehr heben konnten und die Beine unbeweglich stehenblieben, und mit Entsetzen bemerkte er, daß ihm sogar die Stimme nicht mehr aus dem Munde drang: die Worte erstarben lautlos auf den Lippen. Er hörte nur, wie sein Herz schlug; er sah, wie die Alte auf ihn zukam, ihm die Arme übereinanderlegte, ihm den Kopf niederdrückte, mit der Schnelligkeit einer Katze auf seinen Rücken sprang, ihm mit einer Rute einen Schlag auf die Hüften versetzte und wie er gleich einem Reitpferd davongaloppierte und sie auf seinen Schultern davontrug. Das alles geschah so schnell, daß der Philosoph kaum zur Besinnung kam und mit beiden Händen seine Knie packte, um die Beine festzuhalten; aber diese bewegten sich zu seiner größten Bestürzung gegen seinen Willen und vollbrachten Sprünge, schneller als ein tscherkessisches Rennpferd. Erst als sie den Weiler schon verlassen hatten und sich vor ihnen eine flache Mulde auftat und seitlich, schwarz wie Kohle, ein Wald vorüberzog, erst da sagte er sich: Aha, das ist eine Hexe.  - Nikolaj Gogol, Der Wij. In: N.G., Sämtliche Erzählungen. Stuttgart u. Hamburg 1961

Reiterin (3)  Der Schwarzkittel ist den Frauen nicht abhold; er erweist ihnen gern diese Ehre. Madame de Saint-Aubin saß mit aufgestützten Ellbogen an einem Tisch. Er beugte sich über den Tisch und stützte sich in derselben Weise auf, und zwar genau ihr gegenüber, denn er steht mit allen auf vertrautem Fuße. Durch seine lässige Haltung und seinen breiten Rücken gereizt, nimmt Madame d'Aine einen Sessel, schiebt diesen an ihn heran und sagt zu ihm: »Abbé, halt dich tapfer!« Und mit einem Sprung setzt sie sich rittlings auf den Abbé, ein Bein hier, ein Bein da, gibt ihm die Sporen, treibt ihn durch Zurufe und Klapse an; und er wiehert, schlägt aus, bäumt sich auf, und sein Rock rutscht bis zu den Schultern empor, und die Unterröcke der Dame schieben sich vorne und hinten immer höher, so daß sie fast nackt auf ihrem Pferd sitzt, und das Pferd unter ihr ist beinahe ebenso bloß; und wir lachen; und die Dame lacht und lacht immer stärker und immer noch stärker und hält sich die Seiten, und schließlich streckt sie sich auf dem Abbé nach vorn und schreit: »Erbarmen, Erbarmen, ich kann es nicht mehr halten, es wird gleich losgehen! Abbe, steh still!« Und der Abbé, der noch nicht begreift, bleibt nicht stehen und läßt sich von einer Flut warmen Wassers überschwemmen, die durch den Hosenbund in seine Schuhe läuft, so daß er seinerseits schreit: »Zu Hilfe, zu Hilfe; ich ertrinke.« Und alle fallen wir auf die Kanapees und ersticken fast vor Lachen. Unterdessen ruft Madame d'Aine, immer noch im Sattel, ihre Kammerfrau zu sich: »Anselme, Anselme, ziehen Sie mich von diesem Priester herunter. Abbé, mein kleiner Abbé, tröste dich, du hast keinen Tropfen verloren.« - (sop)

Reiterin (4)

Phyllis reitet Aristoteles

Phyllis reitet Aristoteles

- Hans Baldung Grien

Reiterin (5)  

- Trad. Arr. Grateful Dead

 

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Synonyme
Michaelissche Raute