Das Reißen der Zeit aber könne er hören, schreibt der Verfasser. Nicht erst aus den Reaktionen der Opfer sehen (der geschändeten Städte oder Menschen), sondern es höre sich an »als ein Gekreisch der Sache selbst«. Reißende Zeit, sagt Kelpe, ist die einzige Gestalt des Schicksals, die einer spüren kann, bevor der Schlag fällt. Man kann sie auch, fährt Kelpe fort, in Analogie zur Meeresbewegung als Zeitversetzung bezeichnen. In der Strömung versetzt wird das Lebensschiff.
Der Vorgang ist jedoch gewaltiger als ein Meer. Auch selektiver. Schon wenige Orte seitwärts, wenige Augenblicke früher oder später bleibt die Zeit nicht-reissend. Ein Mensch in fünf Meter Entfernung vom Zeitabriß ist gerettet.
Aus den Zeitrissen, in denen Leben verschwindet, schließt Kelpe auf eine
grundlegende Ungerechtigkeit des Kosmos. Führt ein Weg durch solche Risse in
den Abgrund und dort zur Grundströmung, aus der Neues
entsteht? Das eben bezweifelt Kelpe in zahlreichen Fallen. Teile Lebendiger
(oder von Lebendigen konstruierter Substanz), auch Vaterländer und Gemeinwesen,
werden wie durch Blitz der Götter ausgesondert aus dem Wirklichen und kommen
doch im Möglichen nicht an. Das ist der Fluch des Kronos, schreibt Kelpe, eines
ungezähmten Monstrums, das wir für die Zeit halten. - (
klu
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