eichtum  Wenn ich könnte, so möcht ich was noch kein Autor konnte und kann, alle meine Gedanken nach dem Tode der Welt gegeben wissen; kein Einfall sollte untergehen; aber wie ist dieß bei Reichthum zu machen.

Noch kein Dichter hat die Tage ausführlich dargestellt, die er hat, wenn er so voll Materie aller und bester Art, so viele philosophische und politische Bemerkungen, voll Einfälle, voll Winke für alle Wissenschaften ist, daß er schier platzen möchte, weil er keine Form ausfindig machen kann, in die er alles hineinlaufen ließe. - (idg)

Reichtum (2)  »Onkelchen,« sagte das Nilpferdchen, »über die Vorteile, die die Armut bietet, ist schon so viel gesagt worden, daß es bald wirklich Not tut, die Vorzüge des Reichtums zu verteidigen und ein bißchen in Schutz zu nehmen; die reichen Leute bedauern sich schon ein wenig zu viel; so furchtbar schlimm ist der Reichtum doch auch nicht. Wenn die Verherrlichung der Armut so große Dimensionen annimmt, so brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn sich schließlich die bedauernswerten Geldbesitzer zusammentun und sich gegen die protzenhafte, Alles unterdrückende Macht der armen Leute empören. Das gäbe dann eine nette Bescherung. Das wäre eine schöne Revolution. Wer die Verhältnisse in Europa so gut kennt wie ich, wird eine solche Revolution gar nicht für unmöglich halten. Das Ridiküle ist tatsächlich das Modernste. Manche Leute, denen das Verschleiern und Umdrehen zur Gewohnheit geworden ist, verdrehen die Dinge so lange - bis sie selber verdreht werden. Die Reichen sind wirklich auf das Glück der Armen viel neidischer als man glaubt — und demnach ist es wohl geboten, den Kurs der sozialen Poesie wieder etwas zu ändern. «  - Paul Scheerbart, Immer mutig! Ein phantastischer Nilpferderoman mit 83 merkwürdigen Geschichten. Frankfurt am Main 1990 (zuerst 1902)

Reichtum (3)  Die Stämme an der Nordwestküste Amerikas - die Nootka, Haida, Kwakiutl und Bela Coola - leben sowohl auf den Inseln als auch auf dem Festland. Im Grunde sind sie Jäger und Sammler, doch weil es in ihren Flüssen von Lachsen nur so wimmelt und das Wild in ihren Vfäldem im Überfluß vorhanden ist, hatten sie die Möglichkeit, seßhaft zu werden. Sie haben wunderbare Holzhäuser gebaut, und natürlich waren sie es, die die »Totempfähle« errichteten.

In dieser Atmosphäre des Überflusses gab es den Adel, Krieger, Arbeiter und Sklaven. Sie hingen noch dem uralten Prinzip der Jäger und Sammler an, demzufolge Reichtum geteilt oder aber vernichtet werden muß. Das war derAnlaß für ihre Die Stämme an der Nordwestküste Amerikas - die Nootka, Haida, Kwakiutl und Eela Coola - leben sowohl auf den Inseln als auch auf dem Festland. Im Grunde sind sie Jäger und Sammler, doch weil es in ihren Flüssen von Lachsen nur so wimmelt und das Wild in ihren Vfäldem im Überfluß vorhanden ist, hatten sie die Möglichkeit, seßhaft zu werden. Sie haben wunderbare Holzhäuser gebaut, und natürlich waren sie es, die die »Totempfähle« errichteten.

Das war der Anlaß für ihre »Potlatch«-Feste, bei denen der Adel seinen Reichtum vorsätzlich »tötete«. Ein Mann demonstrierte seine Verachtung für Besitz am besten, indem er einem seiner Sklaven mit einer Ritualkeule aus Karibuknochen den Kopf einschlug.   (chatw)

 

Besitz

 

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