egengesicht
Mr. Evans dachte sich, daß der Ausdruck, den er jetzt auf ihrem Profil
erhaschte, einer der seltsamsten und fesselndsten war, den er je auf einem Menschenantlitz
gesehen hatte. Und kein Wunder, daß er so empfand, denn ihr Gesicht hatte jenes
mysteriöse Geheimnis des Regens mitbekommen, das sehr wenige Gesichter und sehr
wenige einfühlsame Geister erfassen können. Doch Cordelias Gesicht hatte es
heute aufgefangen und behielt es nun dort in all seinen wilden, weitläufigen
Bedeutungen.
Es gibt für Mondlicht geschaffene Gesichter. Es gibt Gesichter, die
geschaffen sind, um auf den Wind einzugehen. Es gibt Gesichter für Sandwüsten,
für einsame Strände, für einzelne Landzungen, für Nebeldämmerungen und für frostige
Mitternächte. Cordelias Gesicht war für den Regen geschaffen. Es hatte nichts
an sich, das gewöhnlich schön war; und dennoch wurde es in diesem Augenblick
die lebende Verkörperung all jener langen Stunden, in denen sich der Regen mit
ihren geheimsten Hoffnungen vermischt hatte. Ihr Gesicht war mit Regen aufgeladen,
der die Fensterscheiben der Cardiff Villa heruntergeströmt war, Dämmerung auf
Dämmerung, während ihre Gedanken weit weg flogen, weit über triefende Wälder,
weit über angeschwollene Flüsse zu grünschwarzen Mauern eines Schlosses, als
dessen Herrin oder Gefangene sie sich vorstellte. -
(cowp)
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