echnung
In Douchy, wo wir über ein Jahr lang fast ein Garnisonleben führten,
bin ich Justus oft begegnet, sowohl in den Gräben wie im Quartier. Er hatte
sich zur Infanterie gemeldet, als es bei den Husaren langweilig wurde,
und ist mir als Dandy in Erinnerung. Es gibt Bilder,
die sich stark einprägen — so das seine, als er, von einer Gewaltpatrouille
zurückkommend, im Morgengrauen lässig über die Dorfstraße schritt. Am Abend
bot er mit der gleichen Lässigkeit den Halbgöttern von den berühmten Justusimporten
an.
Die Engländer ließen ihn nach dem vierten Fluchtversuch frei, weil sie
für Sport Sinn haben. Andererseits wurde er ihnen unheimlich. Einmal hatte
er sich als Mädchen verkleidet, aber auch ein vorgetäuschter Selbstmord
durch Erhängen gehörte dazu. Einkalkuliert war, daß der Soldat, der das
Essen brachte, ihn abschneiden würde; die Rechnung war gewagt, doch sie
ging auf. - Ernst Jünger, 11. Juni 1965. Siebzig verweht I, Stuttgart
1980