ation, eiserne  Junkies mit entsprechendem Weitblick — »Eichhörnchen« nennt man sie in der Branche — haben für den Fall einer plötzlichen Verhaftung immer eine eiserne Ration bei sich. Immer wenn ich mir eine Spritze mache, träufle ich ein bißchen davon in meine Westentasche, und nach einiger Zeit ist das Futter steif von dem Zeug. Ich hatte einen Tropfer aus Plastik in meinem Schuh, und an der Innenseite meines Gürtels steckte eine Sicherheitsnadel. Man kennt die gängigen Schilderungen dieser Prozedur mit Sicherheitsnadel und Tropfer: »Sie ergriff eine rostige Sicherheitsnadel, die mit geronnenem Blut verkleistert war, und bohrte sich ein riesiges Loch in den Schenkel. Das Loch klaffte wie ein obszöner, schwärender Mund in Erwartung der unaussprechlichen Vereinigung mit dem Tropfer, den sie nun tief in die klaffende Wunde stieß. Durchrast von hemmungsloser Gier (wie ein halb verhungertes Insekt in der Wüste) zerbricht sie den Tropfer tief im Fleisch ihres zermarterten Schenkels (der geradezu an eine Luftaufnahme von Bodenerosionen erinnert). Doch was kümmert es sie? Sie macht sich erst gar nicht die Mühe, die Glassplitter zu entfernen. Nein, sie sieht einfach auf ihre blutige Lende herunter mit den kalten abgestumpften Augen eines Metzgers. Was kümmern sie die Atombombe, die Wanzen im Bett, der wuchernde Mietzins, die netten Herren von der Kreditgesellschaft, die nur darauf warten, daß sie ihr das zahlungsunfähig gewordene Fleisch vollends enteignen können... Süße Träume, Pantopon Rose.«

Die Wirklichkeit sieht so aus: man klemmt sich ein Stück Schenkel und macht einen kurzen Einstich mit der Sicherheitsnadel. Dann hält man den Tropfer nicht in das Loch sondern darüber und träufelt die Lösung langsam und vorsichtig hinein, damit nichts daneben geht.  - (lun)