Rasenmäher   In der Remise riecht es nach Motoröl und Heu. In der Ecke steht Jirses Rasenmäher von der Größe eines halben Mähdreschers, ein angerostetes Monstrum, mit dem er alle vierzehn Tage den Rasen und das Gehör der Nichttauben in der Umgebung ruiniert. Er läßt keinen anderen fahren, das Rasenmähen ist sein Vorrecht. Das Gerät hat eine angeschraubte Stütze für sein Bein und ist so leicht zu bedienen, daß Jirse damit vornehmlich in angetrunkenem Zustand vor der Fassade kreist, ohne Rücksicht darauf, ob sich der Rasen vom letzten Mal erholt hat. Verletzungen gab es bisher keine, Podol ließ sich zurückhalten, »aber nicht mehr lange«, versichert er Orten. Demnächst würde er Sand in den Motor schütten oder die Schleife für das Bein abreißen - »Dann soll er sehen, wie er hochkommt!«

»Der schafft es auch so«, meint Orten, »das läßt er sich nicht nehmen. Wenn er das Bein nicht einhaken kann, wird er es hinter sich herziehen und damit noch pflügen.«

Nordanc, der Jirses Mähen bereits erlebt hat, überlegt, was sich da machen ließe. Er sieht sich die Maschine näher an, beeindruckt von den Ausmaßen und von dem Grad der Verrottung, empfindet Respekt vor den Erbauern, die sich in den dreißiger Jahren Konstruktionen von solchen Dimensionen einfallen ließen — ein Museumsstück; für ein Experiment mit Zucker ins Benzin hat er nicht das Herz.   - Libuše Moníková, Die Fassade. München 1987 

Mähen Maschine

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