äuchern Die Yunggamurra Wassernixen waren sieben Schwestern, die in einem großen Teich lebten. Eines Tages entdeckte ein junger Jäger namens Manbuk die sieben Wassernixen und versuchte, sich ihnen heimlich zu nähern. Manbuk hätte gerne eines der Mädchen gefangen, doch ihre Körper waren mit einem glitschigen Schleim bedeckt, so daß kein Mann sie festhalten konnte. Man mußte sich entweder die Innenseite der Hände mit den rauhen Unterseiten von Feigenblättern aufrauhen oder das lange Haar der Nixen um eine Hand wickeln. Doch ein weißer Kakadu sandte den Schwestern einen Warnruf. Da glitten die Wassernixen geräuschlos ins Wasser und tauchten in die Tiefen des Teiches, ohne die geringste Welle zu hinterlassen. Nur eine der Yunggamurra Schwestern war zu neugierig und wollte den Mann nochmals betrachten. Sobald sie jedoch auftauchte, ergriff Manbuk ihr langes Haar und wand es um sein linkes Handgelenk, zog das Mädchen aus dem Wasser und rannte mit ihr auf und davon, um den gefährlichen Klauen ihrer aufgebrachten Schwestern zu entgehen. Die Flucht gelang ihm aber nur, weil er über einen Flecken ausgebrannten Landes lief, dessen Boden noch heiß war, so daß ihn die Wassernixen nicht betreten konnten. Die sechs Wassernixen gingen zu ihrem Teich zurück, wo sie einen lauten Klagegesang um den Verlust ihrer Schwester anstimmten.
Auch Manbuk war nicht sonderlich zufrieden mit dem Erfolg seines Raubes,
da die Wassernixe seine Sprache nicht verstand und sich furchtsam an ihn klammerte.
Aber er erinnerte sich, daß ihm sein Onkel vor einiger Zeit erklärt hatte, wie
man die Wassernixen aus ihrer Verwünschung erlösen konnte. Er setzte das Mädchen
auf die Erde nieder und fachte ein großes Feuer an, in das er grüne Bambussprossen
legte. Dann räucherte er die Wassernixe in dem dichten weißen Rauch, bis der
graue Schleim sich von ihrer Haut löste. Zu seinem Entsetzen krochen aus allen
Poren des Mädchens Scharen von Blutegeln, die in den
Flammen des Feuers verbrannten. Schließlich verwandelte
sich die Wassernixe in eine echte junge Frau, die Manbuks Sprache sprach. - Märchen aus
Australien. Traumzeitmythen der Aborigines. Hg. Anneliese Löffler. München 1992
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