äubergenie
Das Treiben der linksrheinischen Räubergruppe des 18.Jahrhunderts war furchtbar genug, um sie unter allen Räubergruppen, die jemals
die Ordnung und Sicherheit in Deutschland erschüttert haben, obenan zu stellen.
Sie war die Empfängerin der in schauerlichem geheimen Erbgang fortschleichenden
Gaunerkunst, und wußte mit der Erbschaft einen ungeheueren Wucher zu treiben.
In den Tausenden von Verbrechen erkennt man überall das vollendete Räubergenie
fast aller Genossen, die feinste List und Verschlagenheit und die größte Sicherheit
und Verwegenheit in Ausführung der ausgedachten Pläne, die ungeachtet der Menge
der Verbrechen und der Gleichartigkeit ihrer künstlichen Formen, bei jedem neuen
Verbrechen neues Erstaunen erregt. Empörend ist dabei der durchgreifende Zug
herzlosester, ekelerregender Barbarei, mit der die Räuber häufig aus bloßem
schändlichem Mutwillen die entsetzlichsten Greuel verübten. So entkleidete junge
Weiber mit Ruten halbtod peitschen, wie z.B. beim Einbruch zu Seven-Eycken,
oder mit glühenden Zangen zwickten, wehrlose Greise aufhenkten, flehenden Kindern
die Ohren herunterhieben oder sie sonst schwer mißhandelten und verwundeten,
um durch ihr Wimmern die mit Licht und Schwefel verbrannten Eltern zum Nachweis
ihres Geldes zu zwingen und anderes mehr. - (ave)
|
||
|
||