Radiokrieg   Für diesen braucht man ein Radio, das man so laut spielen läßt wie möglich, und ein Fenster zum Hof, das man öffnet. Dann dauert es nicht lange, bis sich der Erste gestört fühlt, sein Radio so laut stellt, wie irgend möglich und das Fenster öffnet. Dann dauert es nicht lange, bis sich der Zweite gestört fühlt, sein Radio so laut stellt wie irgend möglich und sein Fenster öffnet. Dann der Dritte und der Vierte, der Fünfte, der Sechste, alle nicht ohne sich ein eigenes Programm auszusuchen, das die anderen nicht haben - so etwas kann man mit dem Fernseher gar nicht machen - während ich, der sowieso stets bei geöffnetem Fenster sitzt, nun erst in der richtigen Stimmung, weiter kräftig auf meiner Schreibmaschine hacke, die, einem Maschinengewehr nicht unähnlich, allein in der Lage ist, den Zuschauerraum zu füllen und auch der studierende Geiger im zweiten Stock seinem Pensum nicht untreu wird, bis sich der Erste aus dem Küchenfenster beugt und schreit: Was soll der Krach!!?, und der Zweite: Die Streife, weiße Mäuse, der Hauswirt, Amtsgericht, die Wohnung räumen, Ruhe!!, und der Dritte: Polizei, Feuerwehr, Oberförsterei, Feldjäger, Kammerdiener, Sicherheitsrat!   - Peter O. Chotjewitz, Hommage à Frantek. Nachrichten für seine Freunde. Reinbek bei Hamburg 1965
 
 

Radio Krieg

 

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