Quieken  Vom ersten Gehöft, an dem sie vorbeifuhren, und dann wieder und immer wieder kam, windlos herangetragen, der scharfe Ruch von Holzrauch, und in den Hinterhöfen konnten sie die schwarzen Eisenkessel schon dampfen sehen, während Frauen mit Sonnenschuten noch vom Sommer oder mit alten Männerfilzhüten und in langen Männermänteln Scheite darunterschoben und schürten und Männer in mittels Draht über ihre Overalls festgeschnürten Sackleinwandschürzen Messer wetzten oder sich bereits an den Pferchen zu scharfen machten, wo Schweine grunzten und quiekten, nicht eigentlich erschrocken, nicht verängstigt, sondern nur aufgeregt, als ahnten sie bereits, wenn auch nur dunkel, ihr ihnen von Geburt bestimmtes nahrhaftes Schicksal; beim Dunkelwerden würde dann die ganze Gegend vollhängen von ihren gespenstischen, äußerlich unversehrten, talgfarbenen, ausgeweideten Körpern, reglos bei den Fußflechsen aufgehangen, in einer Haltung, als strebten sie rasenden Laufs dem Mittelpunkt der Erde.  - William Faulkner, Griff in den Staub. Zürich 1974 (zuerst 1948)

Quieken (2)  Wenn sie aber das Schwein in den Hof zerren, quiekt das Schwein. Vier Männer werden benötigt, um das Schwein heraus in den Hof zu zerren, einer an jedem Bein. Wenn das Schwein schreit, flattern die Hühner, wirbelt der Sand von den Krallen, sprudeln und wirbeln schreiend die Hühner aufs Dach, schallt von dem First mit dem heiseren Laut einer Krähe der Katzenschrei. Wenn das Geflügel schreit, erklirren im Stall die Ketten der Kühe. Die Beine an den Türrahmen und an die Mauer gestemmt, reißen zwei Männer das Schwein durch den Ausgang des Kobens; in der Tür des Hauses warten die Kinder; ein langes Schaff steht in der Mitte des Hofes am Kessel. Das Schaff in der Mitte des Hofes wird dampfen von kochendem Wasser. Zwei Männer an den vorderen Klauen, zwei Männer an den Hinterklauen, gestreckter, schlagender Leib des Schweins zwischen den gestreckten eigenen Beinen und den geknickten, hüpfenden Beinen der Männer. Wer hält sich die Ohren zu? Niemand hält sich die Ohren zu. Von der Holzwand der Scheune springt der eiserne Faßreifen, eine haarige Raupe fällt von der Scheibe des Stalls, und der Reifen schwankt durch den Hof. Wenn es aber über dem Schaff hängt, verstummt das Schwein, verfallen die Schnäbel der Hühner dem Schweigen, kratzen die Krallen der Hühner den First, spitzen die Kinder die Augen, lauert die Katze zwischen die Hühner, torkelt der eiserne Reifen zur Seite, klirrt sein Geräusch auf den Stein, verklirren im Stall die Ketten der Kühe. Mit einem Auge gibt ein Mann dem ändern ein Zeichen. Dann flattern die Hühner wieder vom Dach, die Raupe kreucht über das Glas, der Dampf strömt weiß und dicht in die Augen der Männer.  - Peter Handke, Die Hornissen. Frankfurt am Main 1977
 
 

Schwein Geräusch

 

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