Pyjama  Gelbe Pyjamabeine lagen auf dem Fußschemel, nackte Knöchel, Füße, die in Hausschuhen aus dunkelgrünem Saffianleder steckten. Meine Augen tasteten sich von den Füßen her nach oben, langsam, vorsichtig. Ein dunkelgrüner, gemusterter Seidenschlafrock, der mit einem Gurt, der eine Quaste hatte, zugebunden war. Über dem Gürtel, da wo der Schlafrock offenstand, ein Monogramm auf der Pyja-matasche. Ein blitzsauberes Taschentuch in der Tasche» zwei spitzige Ecken aus weißem Leinen. Ein gelber Nacken, ein auf die Seite gedrehtes Gesicht, das in den Spiegel an der Wand glotzte. Ich machte ein paar Schritte und sah in den Spiegel. Das Gesicht glotzte tatsächlich merkwürdig.

Der linke Arm und die Hand lagen zwischen einem Knie und der Stuhlkante, der rechte Arm hing über die Stuhllehne hinunter, die Finger berührten den Teppich. Sie berührten auch den Griff eines kleinen Revolvers, etwa vom Kaliber 32, einer Handtaschenwaffe fast ohne einen Lauf. Die rechte Seite des Gesichts lag gegen die Stuhllehne, aber die rechte Schulter war voll dunkelbraunem Blut, und auch an der rechten Schläfe war Blut. Auch auf dem Stuhl. Auf dem Stuhl sehr viel.

Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sein Kopf diese Lage von selber eingenommen hatte. Irgendeiner feinfühligen Seele hatte seine rechte Seite nicht gefallen.   - Raymond Chandler, Das hohe Fenster. Zürich 1973

Pyjama (2)  Ein ziemlich nervöser Unteroffizier erzählte mir von einem Mädchen, das er irgendwo in der Nähe des Eiffelturms aufgelesen und mit dem er während seines ganzen Aufenthalts in Paris zusammengelebt habe; diese Geschichte bildete den Ausgangspunkt für Bob McAlmons Erzählung Silk Pyjamas.

So wie ich die Sache gehört hatte, war das Mädchen mehr als freundlich zu dem Mann gewesen und hatte ihn am Ende der Woche, als er von ihr Abschied nahm, zaghaft gefragt, ob er ihr einen kleinen, ganz besonderen Gefallen tun könne. Ob sie den wirklich schönen Seidenpyjama behalten dürfe, den er in ihren Brautnächten getragen habe?

Nein, habe er gesagt, erzählte er mir. Das sei ein teures Kleidungsstück. Wie käme er dazu, es irgendeiner dreckigen kleinen Hure zu schenken? Es verursachte mir Ekel, mit diesem Mann sprechen zu müssen. -(wcwa)

 

Kleidungsstück

 

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