Putzwut  Endlich geriet Abschaffel in den Zorn, der zur zuverlässigen Ausführung idiotischer Arbeit nötig ist. Er schritt zurück zu dem Eimer, holte den Lumpen heraus und warf ihn, daß das Wasser spritzte, in die Küche. Ohne Besinnung, aber Zug um Zug putzte er den Raum zu Ende, dazu den Flur und sogar das kleine Badezimmer. Er achtete darauf, daß in ihm keine Phantasie aufkam und kein Gedanke und kein Wunsch, und tatsächlich gelang es ihm, in einer kleinmütigen Wut die ganze Wohnung zu säubern. Die Fläche war abgenäßt, und er schüttete das schmutzige Wasser in die Klosettschüssel und wrang den Putzlumpen aus. Seine blöde Energie reichte sogar noch hin, mit spitzen Fingern in den Putzlumpen hineinzufassen und kleine Haarbündel, die er aufgewischt hatte, herauszuziehen und sie ebenfalls in die Klosettschüssel zu werfen. Er atmete heftig, als er fertig war und um sich sah, und weil er glaubte, er hätte einen großen Kampf beendet, schämte er sich gleich wieder ob dieser Täuschung. Abschaffel trocknete sich nachlässig ab und ließ sich auf das Bett sinken. Langsam verließ ihn die Wut, und ebenso langsam erfüllte ihn ein Verlangen nach Ruhe und Schlaf, worunter er m diesem Fall Leere verstand. Kurz vor dem Einschlafen war die Wut über das Putzen abgesunken und bedeutungslos geworden; er war schon wieder fähig, sich dieser Wut lediglich zu erinnern. Er war schon im Halbschlaf, als er sich erinnerte, daß ihn die gereinigte Wohnung schon oft aus dem Haus getrieben hatte, dann verlosch sein Bewußtsein, und er war im Schlaf. - (absch)
 
 

Putzen Wut

 

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