utzen  Er trug den Eimer Wasser nicht an einen Punkt der Wohnung, den er sich für den Beginn des Putzens ausgesucht hatte, sondern er hockte sich dort, wo er den Eimer hingestellt hatte, auf den Boden und begann an dieser Stelle mit dem nassen Lappen kreisförmige Bewegungen auf dem Boden auszuführen. Er hatte damit gerechnet, mutlos zu werden; er hoffte, weitgehend alle Gefühle zu verlieren, während er weiterputzte, denn er konnte sich kaum vorstellen, in dem Zustand der  Mutlosigkeit, der ihn jetzt schon ausfüllte, die Arbeit vollenden zu können. Aber während er auf dem Boden hockte und seine Knie zu beiden Seiten seines Gesichts hochstanden, kamen sogar Gefühle hinzu, Gefühle des Widerstands, die ihm neuartig schienen. Er keuchte und begann zu schwitzen am ganzen Körper. Immer wieder dachte er: Ich kann es nicht, ich kann es nicht, und putzte weiter. Mit den Händen entfernte er die nassen Staubschlieren, die an den Außenrändern des Putzlumpens sich sammelten, und warf sie in den Mülleimer, wobei er versuchte, nicht aufstehen zu müssen. Er traf in seiner hockenden Haltung die Öffnung des Mülleimers nicht, und die wurstartig zusammengezogenen, mit Wasser vollgesaugten Staubschlieren klatschten daneben auf den Boden, oder, was Abschaffel noch mehr ärgerte, eine dieser Schlieren traf zwar mit einem Ende den oberen Rand des Mülleimers, der Rest aber klebte an dem Mülleimer außen entlang nach unten. Etwa eine halbe Minute hockte er bewegungslos da und betrachtete den klebenden Staubklumpen und überlegte, was er jetzt tun sollte; nein, er überlegte nicht, er konnte gar nicht überlegen, er haßte bloß den Klumpen und wollte ihn entfernt wissen, ohne eine Bewegung zu tun. Warum schwitze ich denn so, warum schwitze ich denn so ganz und gar widerlich, fragte sich Abschaffel, als er sich mit dem Arm über die Stirn fuhr und seinen Schweiß damit nicht entfernte, sondern nur verteilte und verwischte. Der Schweiß der Geschlechtsteile roch anders als der normale Körperschweiß, deutlicher und schärfer, und weil er in der hockenden Haltung näher als sonst mit dem Gesicht an den Geschlechtsteilen war, vermochte er dem Geruch nicht zu entgehen. Er hatte den Raum nicht einmal zur Hälfte gesäubert, da entschloß er sich zu einer Pause. Er erhob sich und sah an sich herunter; alles an ihm klebte. Im Flur betrachtete er sich im Spiegel, und er stellte fest, daß ihn das Putzen erbärmlich gemacht hatte. Die Haare klebten naß und dicht auf dem Kopf, und die Brille rutschte dort, wo sie auf dem Körper aufsaß, an beiden Ohren und auf der Nase, immerzu nach vorn. - (absch)
 
Reinigung
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