Pummelchen  In ihrer Jugend war Jennie rund, rosig, freundlich und dabei schnell im Handeln und langsam im Kopf gewesen. Sie war in eine Welt der Hühner und Enten, der Kühe und Pferde und selbstverständlicher Frühlinge und Herbste hineingeboren worden. Sie hatte damals Rattenschwänze gehabt, blaue Kittel getragen und war das stillste Mädchen der ganzen Schule gewesen. Wenn die Jungen sie neckten, runzelte sie ein wenig die Brauen; wenn sie sie an den Zöpfen zogen, wandte sie langsam den Kopf und sagte irgendetwas, das zwar nicht sonderlich herabsetzend war, dafür aber um so zögernder herauskam. Sie weinte nie, jammerte nie und beklagte sich nie. Schließlich ließen sie sie in Ruhe, denn diese Art junger Mensch ist der Fluch im Leben eines ungezogenen Jungen.  - Djuna Barnes, Die Nacht in den Wäldern. In: D.B., Die Nacht in den Wäldern. Short Stories. Berlin 1982 (Quartheft 133)

Pummelchen (2)  Lucja, die mittlere Tochter, kam herein, ihr allzu aufgeblühter, überreifer Kopf saß auf einem pummeligen Kinderkörper aus weißem, zartem Fleisch.

Sie reichte mir ihr sozusagen gerade erst knospendes Puppenhändchen und erblühte sogleich über das ganze Gesicht wie eine sich mit tiefstem Rosa übergießende Pfingstrose. Unglücklich über ihr Erröten, das schamlos von den Geheimnissen der Menstruation erzählte, schlug sie die Augen nieder und erglühte noch heftiger, wenn irgendeine noch so gleichgültige Frage sie betraf, als enthielte jede davon eine geheime Anspielung auf ihre übersensible Jungfräulichkeit.  - (bs2)

Pummelchen (3)
 

Mädchen, kleine

 

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