rovence Die in der Grand’Terre wohnenden Dominicis räumten nach anfänglichem Leugnen ein, doch gewusst zu haben, dass die Engländer neben der Straße übernachteten. Anne Drummond und ihre Tochter Elizabeth kamen sogar mit einem (nie gefundenen) Campingeimer zum Hof und baten um Wasser. Es dauerte Monate, bis alle Dominicis (den Säugling Alain ausgenommen) zugaben, die Schüsse gehört zu haben. Der alte Gaston sagte aus, am 5. August um 3.30 Uhr aufgestanden zu sein, um die Ziegen in die Berge zu führen. So machte er das jeden Tag. Dabei habe er die Richtung weg vom Hillman genommen und darum nichts von dem nächtlichen Massaker bemerkt. Er und sein Sohn Gustave gaben an, sich bei den Schüssen weiter nichts gedacht zu haben, weil nachts dauernd Wilderer unterwegs seien, die Jagd auf Wildschweine und Dachse machten. Zu jeder Aussage in diesem Fall gibt es eine oder mehrere, in denen das Gegenteil oder etwas völlig anderes behauptet wird. Unumstritten ist nur, dass die Schüsse um 1 Uhr nachts fielen.
In einer ersten, Stunden später bereits revidierten Version seiner Geschichte
erzählte Gustave dem Gendarmen Romanet, dass er sich nach den Schüssen vor Angst
nicht aus dem Haus getraut habe. Das ist durchaus vorstellbar. Seit man 1944
den von Kugeln durchsiebten Körper des Photographen André Gras unterhalb des
Fußballstadions von Forcalquier gefunden hatte, hatte es in der Gegend eine
Reihe von zumeist unaufgeklärten Morden gegeben. Beim Ort Pierrerue waren alle
Bewohner eines Bauernhofs getötet worden. Am spektakulärsten war die Ermordung
eines im Schloss von Paillerol (am anderen Ufer der Durance, auf der Höhe von
Lurs) lebenden Ehepaares. Auch der ermittelnde Kommissar wurde erschossen. Die
meisten der Morde lagen schon einige Jahre zurück, waren den Einheimischen aber
noch sehr präsent. Die Leute in dieser gefährlichen Gegend blieben unter sich
und mischten sich nicht ein. Jean Giono nannte das auf einer Anhöhe gelegene
Lurs den "Berg des Schweigens". -
Telepolis
|
||
|
||