roust   Eine Zeitlang hatte Proust vor seiner Tür Tag und Nacht ein Taxi in Bereitschaft stehen, für den Fall, daß er Lust bekäme, auszufahren. Oft verließ er das Haus nachts und ließ sich vor ein Bordell fahren. Dann bat er den Fahrer, die Besitzerin zu holen. Wenn sie gekommen war, ließ er sich von ihr zwei oder drei Frauen herausschicken. Er bat sie ins Taxi herein, trank Milch, bot auch ihnen davon an und verbrachte einige Stunden, indem er mit ihnen über die Liebe, den Tod oder ähnliche Themen sprach.

Gerüche sind ihm ein Greuel. Besucht ihn ein Freund, der auch nur das geringste bißchen Parfüm an sich hat, ruft er seine Haushälterin: «Nehmen Sie dem Herrn das Taschentuch aus der Tasche und tragen Sie es weg.» Und zu seinem Freund: «Seien Sie unbesorgt, Sie finden es wieder, wenn Sie weggehen.»

Eines Tages sagte er zu einem Freund, der einmal lange bei ihm gewesen war: «Stellen Sie sich vor: wir haben den Sessel, in dem Sie saßen, drei Tage lang in den Hof stellen müssen. Er roch nach Ihrem Parfüm. Es war nicht zum Aushalten.»

Anscheinend sind Haushälterinnen seine einzige und große Liebe. Oft schreibt er an andere und bittet sie, ihn mit dieser oder jener Haushälterin bekannt zu machen, die er bei dem einen oder anderen gesehen hat. - (leau)

Proust (2)

 

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