- Kluge/Mitzka, Etymologisches Wörterbuch.
Berlin
20
1967
Protz (2) Wir können nur vermuten, daß Winckelmann durch seine besondere Veranlagung dazu bewogen wurde, die Gesellschaft des ehemaligen Kochs und Zuhälters zu suchen, sogar auf seinem Zimmer mit ihm zu essen. Winckelmann war ein großer Gast des Hotels. Seine Kleidung war reich, sein Gehaben verriet den Weltmann, und bei Gelegenheit ließ er Goldmünzen sehen, Erinnerungsstücke an eine Audienz bei Maria Theresia. Der Italiener, auf den wenig passenden Namen Arcangeli hörend, besorgte sich eine Schlinge und ein Messer.
Am Abend des 8. Juni 1768, da der Gelehrte beschlossen hatte, noch einige Druckanweisungen zu schreiben, und sich, bereits der Oberkleider entledigt, noch einmal an den Schreibtisch gesetzt hatte, geschah der Mord. Der Italiener trat herein, warf Winckelmann die Schlinge um den Hals, gewann in dem kurz sich entspinnenden Kampfe die Oberhand und brachte dem Forscher sechs schwere Messerstiche bei.
Obwohl tödlich verwundet, schleppte sich der robuste Mann die Stiege hinab,
erregte jedoch, blutübersudelt und bleichen Angesichts, bei Kellner und Kammermädchen
solch tatenloses Entsetzen, daß es zu spät wurde für jede Hilfe. - C.
W. Ceram, Götter Gräber und Gelehrte. Reinbek bei Hamburg 2000 (zuerst
1949)
Protz (3)
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