Protest   Am Morgen würde er zum alten Trouille gehen müssen, um ihm seine Korrespondenz mit Lateinamerika zu erledigen. Weggehen, machen, erledigen: nicht eben Taten, die einem das Einschlafen erleichtern konnten. Erledigen, was für ein Ausdruck. Tun. Etwas tun, Gutes tun, Pipi machen, Geschichte machen, die Tat in allen ihren Spielarten. Aber hinter jeder Tat steckte ein Protest, denn jede Tat bedeutete herauszugehen, um irgendwo anzukommen, oder etwas zu bewegen, damit es sich hier und nicht dort befände, oder dieses Haus zu betreten, anstatt es nicht zu betreten, oder in das Haus nebenan zu gehen, mit anderen Worten, in jeder Tat lag das Eingeständnis eines Mangels, die Überzeugung, daß etwas noch nicht getan war, aber getan werden konnte, der stillschweigende Protest angesichts der ständigen Evidenz des Fehls, des Schwundes, der Geringfügigkeit der Gegenwart. Zu glauben, daß Tätigkeit Erfüllung sein könnte oder daß die Summe der Taten tatsächlich einem Leben gleichkäme, das diesen Namen verdiente, war eine Moralisten-Illusion. Der Verzicht galt mehr, denn der Verzicht auf die Tat war der Protest selbst und nicht seine Maske. - (ray)
 

Widerstand

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VB
WidersprechenVerneinung

 

Synonyme