rostitution    FAUST : Ja, diese Geister waren recht tatkräftig . . . Sehen Sie sich vor: es gibt ihrer immer noch hie und da einige der bösartigsten, die einen Unterschlupf suchen. . .

DER EINSAME : Wenn du es etwa darauf anlegen solltest, mich zu beunruhigen, so verlierst du deine Worte. Übrigens halte ich sie da unten in strengem Gewahrsam . . . Was einmal mein eigener Geist war, steckt in einem dieser Schweine, und er würde nicht dulden, daß einer sich über seine schöne, fette Sau hermachte oder sie ihm entführte.

FAUST: Sie lassen ihm die Liebe?

DER EINSAME: Gewiß. Da er doch ein Geist ist... Die Prostitution ist also sein Handwerk, die ja das eigentliche Prinzip des Geistes ist. An wen und an was lieferte er sich nicht aus, der Geist? Die geringste Fliege verführt ihn zur Unzucht. Er paart sich mit allem, was kommt, und der Überfluß seiner Erzeugnisse ist nur ein Zeichen seiner schändlichen Willfährigkeit. Er hält sich feil, er bietet sich an, er schmückt sich, spiegelt sich, stellt sich zur Schau; und mitunter legt er sein Verdienst in die Nacktheit seiner Zurschaustellung . . . Und die Sprache erst, sein hauptsächlicher Vermittler! Was ist doch diese Sprache, die jedweden anderen bei uns einführt, und uns bei jedem Beliebigen einführt? Eine Kupplerin. - Paul Valéry, Mein Faust. München 1963 (dtv sr 16, zuerst ca. 1940)
 

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