romiskuität   Rouse hatte vor seiner Entsendung an die Front ein Mädchen aus St. Albans geheiratet. Was ihn nicht daran hinderte, in den wenigen Wochen, die er in Frankreich verbrachte, ein ehrbares Mädchen zu verführen und zu schwängern. Das Kind wurde geboren, und er mußte später Unterhalt leisten. Es sollte das erste von vielen Kindern sein. Mrs. Rouse erwies sich als erstaunlich gutmütige Ehefrau. Daß sie auf die ständigen Bemühungen ihres Mannes, Kinder mit anderen Frauen zu haben, so tolerant reagierte, hatte wohl auch mit der Tatsache zu tun, daß sie selbst keine Kinder bekommen konnte. Trotzdem war es erstaunlich. Sie konnte natürlich nicht über alles Bescheid gewußt haben, aber sicher wußte sie mehr als genug. Sie muß ihn sehr geliebt haben.

Nach seiner Entlassung aus der Armee arbeitete Rouse als Vertreter. Er sah gut aus und konnte überzeugend reden. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, und seine Einkünfte wuchsen rasch. Schon bald konnte er sich ein Auto kaufen, mit dem er seinen Verkaufsbezirk im Süden Englands bereiste. Seine Tätigkeit brachte es mit sich, daß er manchmal tagelang von zu Hause weg war. Er ließ keinen Augenblick ungenutzt. Miss Helena Normanton schrieb in ihrem Vorwort zum Band »Rouse« aus der Reihe »Berühmte Strafprozesse in Großbritannien«, daß er knapp achtzig Frauen verführt haben soll. Meistens waren es Zimmermädchen oder Verkäuferinnen oder Kellnerinnen - jene also, die ein smarter junger Mann mit einem Offiziersbärtchen (er gab sich als Major aus) und einem Auto am ehesten erreichen konnte. Er erzählte ihnen auch von seiner schönen irischen Mutter und sah ihnen dabei lächelnd in die Augen. Meistens waren es aber keine schnellen Abenteuer. Rouses Promiskuität hatte nichts Ordinäres.

1920 verführte er ein fünfzehnjähriges Mädchen; ihr Kind kam in einem Heim für ledige Mütter zur Welt, starb aber nach wenigen Wochen. Rouse versuchte es erneut, und abermals wurde das Mädchen schwanger; nun bestand er darauf, sie zu heiraten (Bigamie natürlich, aber das wußte sie da noch nicht) und sich in Islington häuslich niederzulassen. Das zweite Kind, ein Sohn, blieb am Leben. Rouse war ein hingebungsvoller Vater. Allerdings trug er im Laufe der Jahre so viele anderweitige Verpflichtungen zusammen, daß ihn die Mutter des Sohnes schließlich auf Unterhaltszahlung verklagen mußte.   - (beg)

Promiskuität (2) Lief eine Beziehung auf das übliche Arrangement hinaus, dass die jeweilige Partnerin mich nach einigen Monaten des Übens immer perfekter ventriloquisierte und deshalb einerseits immer glücklicher, andererseits immer gelangweilter von dem positiven Spiegel ihrer selbst wurde, gab ich meinerseits doch die Hoffnung nie auf, mit ihrer Hilfe zu meiner eigenen Stimme zu finden. Zeitweilig verschaffte mir die Promiskuität eine gewisse Erleichterung. Da ich von verschiedenen Frauen gleichzeitig ventriloquisiert wurde, konnte keine Stimme eine absolute Stellung in mir einnehmen, weshalb ich fast meinte, in dem Stimmengewirr hier und da sogar meine eigene Stimme zu vernehmen. Außerdem war der schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Partnerinnen dazu geeignet, die noch in mir nachklingende Stimme der einen Ventriloquisation einem anderen zu präsentieren, was für mich beinahe einem eigenständigen Sprechen nahekam.   - (raf)
 

Beziehungen, soziale Mischung Sexualleben

 

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