(swi)
(mac)
Profitlichkeit (3) "Autsch"
rief ein durchtriebener Austernesser, "eine Perle!" Sein Tischnachbar
kaufte sie für 100 Francs. Auf dem Bazar von Maisons-Laffitte kostet sie
30 Sous. - (fen)
Profitlichkeit (4) Der Geliebte des Sokrates
war Alkibiades, und der Geliebte Platons war Dion.
Dion hatte freilich auch Nutzen von seinem Liebhaber. - (
ael
)
Profitlichkeit (5) Nachdem ich
nun ein paar von den Gründen angeführt habe, die für die Annahme sprechen,
daß bei kriegführenden Horden, Dorfgemeinschaften und Häuptlingsherrschaften
Kannibalismus eine weit verbreitete Erscheinung
war, möchte ich zu der Frage zurückkehren, warum die Priesterreligionen,
die man in frühen Gesellschaften mit staatlicher Organisation findet, gewöhnlich
den Kannibalismus mit einem Bann belegten, nicht aber den Krieg.
Meiner Meinung nach ist der ausschlaggebende Punkt bei der Sache die Fähigkeit
politisch entwickelterer Gesellschaften, unterworfene Bevölkerungen als
Arbeitskräfte nutzbar zu machen. - (
mensch
)
Profitlichkeit (6) Das folgende, in einem mehr oder weniger zweifelhaften Französisch geschriebene Dokument verwendete G.-A. Schiffmann und datierte es auf ungefähr 1745.
»Unter den Christen findet man Boëtius und seinen Schwiegervater Symmachus, genannt der Ehrwürdige, und Ausonius. Nach ihnen folgt eine große Lücke in der Reihe der Eingeweihten, bis man die Mysterien des Ordens in denen der Rosenkreuzer wiederfindet, die nach den Geheimnissen der Essener gebildet sind und direkt von ihnen herkommen. Ihnen kann man zu Recht die Restitution des Ordens zuschreiben. Denn die Domherren des Heiligen Grabes, Rosenkreuzer, die sich in Jerusalem niedergelassen hatten, nahmen danach die Tempelritter auf, da ihre Institution mit den Ordenszielen übereinstimmte, nämlich Nüchternheit, Geheimnis, Armut, Keuschheit, Freundschaft bis zum Tod, gegenseitige Hilfe und Verteidigung der Religion.
Im 12. Jahrhundert, unter der Regierung von Balduin, König von Jerusalem, versammelten sich neun edle Ritter, die sehr befreundet waren und sich auszeichneten und deren einer namens Jugues de Paganis der Oberste war, an dem Ort, wo der Tempel Salomons stand, zwischen den zwei Säulen, und vereinigten sich zur Verteidigung der Religion und des Heiligen Grabes mit den Domherren von Jerusalem, die sie in die großen Mysterien einweihten und den Orden unter dem Namen der Templer restituierten. Sie nahmen das weiße Gewand, dem Papst Honorius das rote Kreuz beifügte; er bestätigte sie auf die Bitte des ehemaligen Patriarchen von Jerusalem hin als geistlichen Orden nach der Regel des heiligen Bernhard.
Zu Beginn waren die Templer arm und in kleiner Zahl, doch wuchsen sie in kurzer Zeit an Zahl und an Reichtümern und vollbrachten so große Waffentaten, daß bald die ganze Christenheit davon erfuhr. Die Herrscher und Fürsten aller Länder und vor allem die von Schottland und von England schenkten ihnen große Güter, die sie als echte christliche Ritter zum heiligen Krieg verwandten. Im Laufe der Zeit wuchsen die Ritter so sehr an Macht und Reichtum, daß sie große Städte, Festungen, ein schlagkräftiges Heer und eine große Zahl von Untertanen besaßen, hauptsächlich im Heiligen Land, wo im allgemeinen der Großmeister des Ordens mit den meisten Rittern residierte.
Als aber die Stadt Jerusalem und ein großer Teil von Palästina von den Ungläubigen wiedererobert wurden, wurde der Hauptsitz nach Zypern verlegt und schließlich von da nach Paris. Der Patriarch des hohen Ordensklerus blieb allem Anschein nach in Zypern.
Der Tempelritterorden bestand schließlich fast während zweier Jahrhunderte
mit großer Pracht, aber ebenso durch das undurchdringliche Geheimnis, das
über seinen Mysterien, seiner inneren Regierung, seiner Militärgewalt lag,
als durch sein Wirtschaftsgeheimnis und mehr noch durch seinen Reichtum
und seine hohen Kenntnisse, die er besaß. Die Ritter bereiteten den Herrschern
und besonders dem König von Frankreich, Philipp dem Schönen, sehr viel
Verdruß; sie lehnten es ab, ihm gegen seine Feinde zu dienen, da erlangte
der König von Papst Clemens V. ihre Exkommunizierung und schließlich ihre
vollständige Vernichtung und Aufhebung. Man hielt sie der grauenhaftesten
Verbrechen für schuldig, aber man konnte ihnen nichts nachweisen. Trotzdem
wurde der Großmeister Jacques Molay, ein tugendhafter Mann von beispielhafter
Lebensweise und untadeligem Verhalten, mit einer großen Zahl von Rittern
verbrannt, der Orden wurde vernichtet, seine Güter wurden konfisziert.
Der eine Teil fiel den Herrschern zu, der andere wurde den Rittern St.
Johannes und den Deutschrittern gegeben. - John Charpentier, Die
Templer. Berlin u.a. 1981 (Ullstein-Klett-Cotta -Tb. 780, zuerst 1965)
Profitlichkeit (7) - Gut. Sagen Sie mir, wie Ihre
Beziehung zu Mademoiselle Pommier war.
- Beruflich, rein beruflich.
-
Wie haben Sie sie kennengelernt?
- Vor einigen Jahren. Sie war damals
erst Directrice in einem Modehaus.
- Waren Sie mit ihr befreundet?
-
Zu dieser Zeit, ja. Aber das hat nicht lang gedauert. Ein reicher holländischer
Plantagenbesitzer hat sich für sie interessiert. Er war sehr eifersüchtig.
Sie sah sich sofort gezwungen, zwischen ihm und mir zu wählen. Ich möchte
lieber sagen, daß ich in jedem Fall entschlossen war, Schluß zu machen.
-
Warum?
Wieder riß Donna die Augen weit auf.
- Schließlich, Monsieur,
sagte er im Ton einer Frau, der gegenüber man sich Vertraulichkeiten herausnimmt,
Armut hindert nicht daran, ehrenhaft zu sein. Glauben Sie, ich sei ein
Mann, der es hinnimmt, daß seine Geliebte sich von einem anderen aushallen
läßt?
- Ich stelle fest, entgegnete Hector Mancelle ironisch, daß Ihre
Diskretion nur bei Frauen aus der Gesellschaft Anwendung findet. Wenn es
um eine Modistin geht, haben Sie weniger Skrupel.
- Sie vergessen, daß
die arme Suzy tot ist und ich, wenn ich Ihnen eine ferne Vergangenheit
enthülle, nicht Gefahr laufe, sie zu kompromittieren.
- Um so mehr,
als sie nicht mehr da ist, um sich zu verteidigen. Wie hieß der reiche
Plantagenbesitzer?
- Joachim, soweit ich mich entsinne.
-Joachim
wie?
- Ich weiß nicht mehr.
- Hat sie ihn auch noch gesehen, nachdem
sie berühmt geworden war?
- Ich glaube nicht. Überdies waren seit ihrer
Trennung zwei Jahre vergangen.
- Danach widerstrebte es Ihrer Ehrenhaftigkeit
wohl nicht. Ihre früheren Beziehungen wieder aufzunehmen?
- In der Tat,
ich habe sie wiedergesehen. Sie kam fast jeden Tag auf einen Sprung zu
mir.
- Wovon lebten Sie?
- Ich hatte Einkünfte, Monsieur. Sie erlaubten
mir keine Extravaganzen, aber sie erlaubten mir zu leben, ohne irgend jemanden
um etwas zu bitten. Erst seit sehr kurzer Zeit bin ich gezwungen zu arbeiten.
-
Sie haben sich für den Film entschieden.
- Das ist ein ehrenhafter Beruf.
-
Sie haben sich an Ihre kleine Freundin von einst erinnert und sie gebeten.
Ihnen zu helfen.
- Das konnte ich tun. Ich lieferte meine Arbeit.
-
Sie sagten, daß Sie, nachdem Mademoiselle Pom-mier mit dem Plantagenbesitzer
gebrochen hatte. Ihre Beziehung zu ihr wieder aufnahmen. Das war wohl nicht
von Dauer?
- Tatsächlich. Ich mußte wieder zurücktreten. Ein gewisser
Durand, dessen Eltern diesen Namen mit dem originellen Vornamen Charlemagne
aufgewertet hatten, verliebte sich in Suzy. Da sein Vermögen ihm erlaubte,
siebenhunderttausend Francs im Jahr auszugeben, war ich der erste, der
Suzy riet, diese Liebe zu erwidern.- Und Sie haben sie von neuem aus den
Augen verloren?
- Ja, das war meine Pflicht.
- Charlemagne Durand
war ebenso eifersüchtig wie Joachim X... ?
- Noch eifersüchtiger.
-
Ich nehme an, daß Suzy Pommier einige Monate später wieder zu Ihnen zurückgekehrt
ist?
- Nein, es war alles aus zwischen uns, ich meine gefühlsmäßig,
von diesem Moment an.
- Was war denn passiert?
- Trotz aller Freundschaft,
die ich ihr entgegenbrachte, trotz meiner Großmut, meiner Selbstlosigkeit
war sie mir nicht dankbar.- Was wollen Sie damit sagen?
- Sie hat Charlemagne
Durand mit einem jungen Mann namens Alfred Guerilla betrogen.
- Ich
sehe nicht, inwiefern sie damit ihren Undank bewies. Von neuem malte sich
auf den Zügen Harry-Paul Donnas Verblüffung.
- Das sehen Sie nicht,
Monsieur?
- Erklären Sie es.
- Einen gewöhnlichen Tänzer zum Geliebten
zu nehmen, während ich nur im Sinn hatte, sie glücklich zu machen, und
zweimal nicht gezögert hatte zurückzustehen, um es ihr zu ermöglichen,
sich ein sorgenfreies Leben zu verschaffen, finden Sie, das ist keine Undankbarkeit
?
- Das hat Sie jedoch nicht daran gehindert, sie um Hilfe zu bitten,
als Sie den Eindruck hatten, sie könnte Ihnen nützlich sein.
- Das ist
wahr. Das gebe ich zu. Aber Sie sollen wissen, daß ich mich an sie wandte
wie ein Fremder und kein einziges Mal auf die Vergangenheit angespielt
habe.
- Wer war Alfred Guerilla?
- Ich habe ihn nie gesehen, denn
von dem Tag an, als ich erfuhr, daß sie sich diesem Mann hingegeben hatte,
habe ich mich zurückgezogen und alle gemieden, die mir irgend etwas über
ihr Leben hätten berichten können. - Emmanuel Bove, Der Mord an Suzy
Pommier. Frankfurt am Main 1993 (Fischer Tb. 11658, zuerst 1933)
Profitlichkeit (8) In jedem noch so dummbösen Angriff,
der einem entgegengebracht wird, steckt ein guter Satz für die ewige Erzählung.
- (
bleist
)
Profitlichkeit (9) Und dann sollt ihr noch wissen:
viele Piratenschiffe legen nach ihren Raubzügen
in Scotra an. Sie bleiben eine Weile hier und verkaufen ihre Beute. Und
ich kann euch sagen, sie erzielen einen guten Preis, denn die Christen
der Insel wissen sehr wohl, daß das Raubgut von Heiden und Sarazenen und
nicht von Christen stammt; darum hindert sie nichts, es zu erwerben.
- (
polo
)
Profitlichkeit (10) Die Tochter des Konditors aus Saint-Maur hatte sich immer nur viel Geld gewünscht. Geld war die Voraussetzung gewesen; sie hatte gefunden, daß sie dazu geboren war, viel Geld zu haben; und es war logisch gewesen, daß die Beschaffung des Geldes ihrem Mann zufiel.
Couchet hatte nicht genug verdient, und wenn ihm etwas passiert wäre, hätte sie nicht einmal eine Pension bekommen. Deshalb hatte sie Martin geheiratet. Aber dann war Couchet Millionär geworden, und für sie war es zu spät gewesen. Wie konnte sie nur Martin anspornen und ihn dazu bewegen, seine sichere, aber schlechtbezahlte Stellung aufzugeben, um Serum zu verkaufen oder irgend etwas zu tun, was Geld einbrachte?
Sie war unglücklich. Sie war immer unglücklich
gewesen. Anscheinend machte sich das Leben einen Spaß daraus, sie schmählich
zu betrügen. - Georges Simenon, Maigret und der Schatten am
Fenster. München 1971 (Heyne Simenon-Kriminalromane 29, zuerst 1932)