rofil  «In Amerika», sagte Robert Jordan, «glaubt man, daß er sehr enge Beziehungen zu Moskau hat.»

«Die hat er nicht», sagte Karkow. «Aber er hat ein wunderbares Profil und seine Manieren haben großen Erfolg. Ich zum Beispiel könnte mit meinem Gesicht gar nichts erreichen. Das wenige, was ich geleistet habe, das habe ich trotz meines Profils geleistet. Mein Gesicht flößt weder Begeisterung ein noch veranlaßt es die Menschen, mich zu lieben und mir ihr Vertrauen zu schenken. Dieser Mitchell aber hat ein Profil, mit dem er sein Glück macht. Es ist das Gesicht eines Verschwörers. Alle, die ihren Verschwörertypus aus den Romanen kennen, haben sofort das größte Vertrauen zu ihm. Er hat auch die richtigen Manieren eines Verschwörers. Wenn man ihn ins Zimmer hereinkommen sieht, weiß man sofort, daß man sich in der Nähe eines erstklassigen Verschwörers befindet. Alle Ihre reichen Landsleute, die, wie sie sich einbilden, den sentimentalen Wunsch hegen, der Sowjet-Union zu helfen, oder vielmehr eine kleine Rückversicherung gegen einen eventuellen Erfolg der Partei eingehen wollen, merken sofort an dem Gesicht dieses Mannes und an seinen Manieren, daß er nichts anderes sein kann als ein erprobter Kominternagent.»

«Hat er keine Beziehungen in Moskau?»

«Keine.» - Ernest Hemingway, Wem die Stunde schlägt. Frankfurt am Main 1978 (zuerst 1940)

Profil (2)  Das Büro gehörte zwei Schwestern, beide schlank und dunkel, eine von ihnen groß und auffallend. Sie hatte ein dunkles, gespanntes Adlerprofil und war eine jener Frauen, die man sich immer im Profil vorstellt, wie die klar geschnittene Schneide einer Waffe. Sie schien sich ihren Weg durchs Leben zu schneiden. Sie hatte Augen von auffälligem Glanz, aber es war eher der Glanz des Stahls als der des Diamanten; und ihre gerade, schlanke Figur war einen Hauch zu steif für ihre Anmut. Ihre jüngere Schwester war wie ihr verkürzter Schatten, ein bißchen grauer, farbloser, unbedeutender. Beide trugen geschäftsmäßiges Schwarz, mit kleinen männlichen Manschetten und Kragen. In den Londoner Büros gibt es Tausende solcher kurz angebundener fleißiger Damen. - G.K. Chesterton, Das Auge Apollos. In: Ders., Father Browns Einfalt. Zürich 1991 (zuerst 1911)

Profil (3)

Profil

Profilskizzen der häufigsten Brustformen. Erstlaktierende Frauen.
Nach Halban-Seitz, Biologie und Pathologie des Weibes, V/2

- (erot)

Profil (4)

Profilskizzen der häufigsten Brustformen. Mehrlaktierende Frauen.
Nach Halban-Seitz, Biologie und Pathologie des Weibes, V/2.

- (erot)

Profil (5)  

Ich kann mir's nicht möglich denken, daß ein Mensch dieses Profil ohne Gefühl, ohne Hingerissenheit, ohne Interesse ansehe — da nicht in dieser Nase wenigstens, wenn in allem andern nicht, innere, tiefe, ungelernte Größe und Urfestigkeit ahnde! »Ein Gesicht voll Blick, voll Drang und Kraft« - wird gewiß auch der allerschwächste Beurtheiler wenigstens sagen! Eherner Muth ist so gewiß in der Stirn, als in den Lippen wahre Freundschaft und feste Treue. Von den Augen, weil sie hier so verkleinlicht, obgleich in der Natur so mit Innigkeit gesalbt sind, sag# ich nichts. Die Stirn im Schattenrisse hat etwas mehr Biegsamkeit, hingegen die Nase mehr Kraft, als im obern Bilde. In den Lippen ist außerordentlich viel vorstrebende entgegen schmachtende Empfindung. Viel Adel im Ganzen!

Hier noch eine Vignette von demselben Gesichte - die Stirn weniger wahr; hier viel denkender, oder vielmehr räsonnirender - als  im Urbilde. Im Auge noch am meisten vom treffenden Hinblicke. Aber immer wieder in der Nasenwurzel die meiste Kraft; und im Munde die Fülle von Innigkeit und Empfindung. Das Kinn ist unter die Würde des ganzen verjungfräulicht.   - (lav)

 

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