Professorinnenlürik  Ihre schärfste Waffe ist der Humor, wie sie im Gedicht Tühü gesteht: »ich bin erkoren - / witzig zu sein Geschmack völlig verderbt.« Ab 1918 erschienen ihre freimütigen Gedichten in avantgardistischen Zeitschriften - und wo ihr Name aufblitzte, folgten bald heftige Kontroversen.

Vor nichts schien die Dadaistin Halt zu machen: Blasphemisches, Obszönes und Skatologisches lässt sie wie gefährliche Handgranaten hochgehen, die den Gegner von innen zerfetzen sollen. Sie fantasiert einen furzenden Gott, evoziert das Bild von Nonnen, die auf Rädern durch die Stadt gleiten, tituliert Marcel Duchamp als M'ars (mein Arsch) und William Carlos Williams als W.C. (Water Closet). Wie eine Amazone entledigt sie sich allem Weiblichen und wappnet sich mit Anstößigkeit wie mit einer Rüstung. Der Wirbel des Chaos - Konflikte, Kontroversen und Krisen - waren ihr Zuhause und finden sich in der Lyrik wieder, mal in düster monumentalen, mal in stürmisch wütenden, mal in ängstlich panischen Tonlagen.  - Irene Gammel, Vorwort zu: Mein Mund ist lüstern - I got lusting palate. Dada-Verse von Elsa von Freytag-Loringhoven. Hg.und Übs. Irene Gammel. Berlin 2005

 

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