roblem,
einfaches
«Kennen Sie übrigens den Witz von der jungen Pfarrersköchin
und der bischöflichen Untersuchung? Nein? Den muß ich Ihnen erzählen. So hören
Sie wenigstens mal einen Pfarrerwitz von einem Pfarrer selbst. Also: Dem Bischof
kommt zu Ohren, daß es in einem Dorf einen Pfarrer gibt, dessen Köchin nicht
nur weit entfernt von dem ist, was Manzoni (lupus in fabula) das kanonische
Alter nennt; der Pfarrer nimmt sie auch mit ins Bett. Den Bischof läßt das natürlich
nicht ruhen, er platzt dem Pfarrer ins Haus, sieht die Köchin, die jung und
wirklich hübsch ist dann das Schlafzimmer, in dem ein riesiges Doppelbett steht.
Der Bischof erklärt dem Pfarrer, wessen man ihn beschuldigt. Der Pfarrer leugnet
nicht. <Ja, Exzellenz >, sagt er, <es stimmt, sie schläft auf dieser
Seite, und ich auf der anderen. Aber wie Sie sehen, sind in der Wand zwischen
ihrer und meiner Seite Türangeln angebracht, in die hänge ich jeden Abend, ehe
wir zu Bett gehen, dieses große, feste Brett ein, das dick wie eine Wand ist.>
Und er zeigt ihm das Brett. Der Bischof, der über soviel Einfalt erstaunt ist,
beruhigt sich. Jene mittelalterlichen Heiligen fallen ihm ein, die mit einer
Frau ins Bett gingen, aber ein Kreuz oder ein Schwert dazwischenlegten. Er sagt
in mildem Ton: <Aber, lieber Sohn, gewiß ist das Brett, da gibt es keinen
Zweifel, ein guter Schutz. Aber was machst du, wenn dich die Versuchung, die
wilde, rasende, teuflische Versuchung überkommt ?> — <Ach, Exzellenz >,
antwortet der Pfarrer, <das ist doch ganz einfach, dann nehme ich das Brett
weg.»> - Leonardo Sciascia, Tote auf Bestellung (mit zwei anderen
Mafiaromanen). Zürich 1983
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