rinzessin    Unterdessen will ich Ihnen erzählen, daß Amor hier rege tätig ist. Der Graf von Soissons hat seine Heirat mit Fräulein von Beauvais bekanntgegeben. Diese neue Prinzessin wurde vom König sehr gut aufgenommen. Man fand sie schön und bescheiden. Es heißt, sie sei seit zweieinhalb Jahren verheiratet, doch habe sie, aus Angst, der Genuß könnte das Feuer ihres Gatten frühzeitig verzehren, sich ihm erst am Tag nach dem er fünfundzwanzig Jahre alt geworden war, nämlich genau letzten Freitag, hingegeben. Es ließe sich allerhand dazu sagen, und wenn Sie wieder einmal hier sind, können wir darüber diskurrieren, ob sie recht oder unrecht getan hat. Fürwahr, wenn ein Mann von so hoher Abstammung einer jungen Dame den höchsten Liebesbeweis gibt, indem er sie heiratet, gönnt man ihm zweieinhalb Jahre lang nur Ehrgeiz, Mißtrauen und Kälte? Ich erinnere mich an eine Stelle des Ariost, über die ich früher gelacht habe: Angelika war mit Roland an den vier Enden der Welt gewesen, und man versichert den Leser, daß sie so unberührt geblieben sei wie am Tag, da sie das Haus ihres Vaters verließ, und der Autor sagt: »forse era ver, ma non però credibile«. Es mag wahr sein, aber sehr glaubhaft ist es nicht.   - (sev)

Prinzessin (2) »Kennen Sie Félicie?« »Wer ist das?«

»Ein mageres junges Mädchen mit einer spitzen Nase, das immer sehr auffallend gekleidet ist.« »Der Papagei!«

Komisch. Der alte Lapie nannte Félicie Kakadu.

»Was hat sie verbrochen?«

»Nichts. Ich möchte nur wissen, wen sie bei Ihnen traf.«

»Sozusagen niemanden. Meine Frau nannte sie wegen ihres gezierten Benehmens die Prinzessin ... Wer ist sie eigentlich? Ich habe es nie herausbekommen. Sie kam immer wie eine Prinzessin angerauscht und tanzte steif wie ein Stock. Wenn man sie fragte, ließ sie durchblicken, daß sie nicht das wäre, wofür man sie hielte. Nichts als Theater... Übrigens saß sie immer ganz allein an diesem Tisch. Wenn sie trank, spreizte sie den kleinen Finger. Sie tanzte nicht mit jedem. Sonntag ... Da fällt mir etwas ein ...«

Maigret sieht die Menge auf dem zitternden Tanzboden vor sich, die sich unter den Klängen eines Akkordeons im Tanz dreht, sieht den Wirt, der die Hände in die Hüften gestemmt hat und darauf wartet, zwischen den Paaren umherzugehen, um Geld einzusammeln.

»Sie tanzte mit einem Mann, den ich schon irgendwo gesehen hatte. Aber wo, kann ich mich nicht erinnern. Ein kleiner Untersetzter mit ein wenig schiefer Nase. Er drückte sie fest an sich, aber dann mitten im Tanz hat sie ihn ins Gesicht geschlagen. Ich dachte, es gibt Krach, und bin auf die beiden zugeeilt. Aber es ist nichts weiter passiert. Der Mann ist still verschwunden, und die Prinzessin hat sich wieder auf ihren Platz gesetzt und sich gepudert.« - Georges Simenon, Maigret und das Dienstmädchen. München 1971 (Heyne Simenon-Kriminalromane 100, zuerst 1941)

Prinzessin (3)  "Ich heiße Katrina. Ich bin 16 Jahre alt. Ich masturbiere seit ungefähr meinem 7. Lebensjahr. Ich hielt mich, weil ich masturbiere für einen schlechten, einen krankhaft schlechten Menschen. Bis ich Eure Website kennen lernte. Jetzt weiß ich, dass es richtig ist, herumzuprobieren."  Katrina erzählt dann, wie sie Brüste und Klitoris zart reibt. Am besten gefallt es ihr, auf dem Bauch zu liegen und fest gegen ihre Klitoris zu stoßen. Dabei fantasiert sie gern, sie wäre eine Jungfrau - „dabei bin ich wirklich eine," fügt sie in Klammern hinzu - , eine jungfräuliche Prinzessin, die von einem schönen Prinzen „genommen" würde. Katrina schildert ihre Fantasien sehr detailliert. Am Ende sagt sie: „Ich hoffe, ein paar Leute tun es mir nach." - Berliner Zeitung vom 1. März 2006

Prinzessin (4) »Sie haben doch bestimmt die heimtückische Absicht gehabt, wie eine gewisse tibetanische Prinzessin, die Mätresse eines Königs, auszusehen, der von den düsteren Ritualen des Bön beherrscht war, die zum Glück schon in der ältesten Antike verloren gegangen sind, nicht wahr? Ich zögere ein wenig, in Gegenwart der Damen von den abscheulichen Taten der Grünen Prinzessin zu erzählen. Es mag genügen zu erwähnen, dass sie unter mysteriösen Umständen starb, über die im Fernen Osten noch verschiedene Legenden in Umlauf sind. Die einen behaupten, der Leichnam sei von Bienen fortgeschafft worden, die ihn noch heute in durchsichtigem Honig aus Venusblumen aufbewahren. Die anderen sagen, in dem bemalten Sarg habe sich nicht die Prinzessin, sondern der Körper eines frauengesichtigen Kranichs befunden. Wieder andere versichern, die Prinzessin werde in Gestalt einer Sau zurückkehren.«  - (wind)

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Verwandte Begriffe
Königstochter
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