(cra)
Priapus (2)
Priapus (3) Einst versuchte der trunkene Priapos,
Hestia auf einem ländlichen Feste, an dem auch die Götter teilnahmen, zu
vergewaltigen. Hestia war eingeschlafen. Aber ein
Esel wieherte laut, so daß Hestia erwachte und zu schreien begann, als sie Priapos
rittlings über sich sah. Er rannte in komischem Entsetzen
davon. - (
myth)
Dem Unbehobeltem und Nakkendem Garten-Gözzen Priapus/ opffert dieses leztere Zehen durch gegenwertige Zueignungs- Schrifft Filidor der Dorfferer.
Vor grobes Eichen-Holz/ nu treuer Garten-wächter/ Priapus/ den das Volk der Jugend ehrt und liebt die Jungfer lauschet an mit schmunzelndem Gelächter Nim diß mein Opfer hin/ daß eine Hand dir gibt die deinem Schöpfer gleicht. Der Lenz bricht dir Violen und macht auß buntem Mohn dir einen Blumen-Kranz/ die Zeres pfleget dir ein Weizen-bund zu holen/ die frohe Winzer-schaar tuht um dich manchen Tanz/ und schenkt dir roten Wein/ der Winter windet Sträuche von dem Oliven-Laub' und schlachtt sein junges Vieh vor deinem Erd-Altar. Ich lobe die Gebräuche und stelle mich auch ein zu küssen deine Knie wiewol du keine hast. Zwar bring' ich schlechte Reime doch trozzen sie den Lentz/ Herbst/ Sommer/ Winters-Zeit. Nimstu sie gütig an: so sollen deine Bäume von Wurm und Donnerschlag und Dieben sein befreyt/ Es soll die Schlangen-Zucht auß deiner Hütten weichen kein Dorn noch Nessel-strauch verlezzen deine Brust/ ein dikk-beschattend Laub soll dir Beschirmung reichen vor aller Sonnenhizz und schaffen kühle Lust/ der Nordwind sol dich nie mit rauhem Schnee bewehen/ es soll kein Zapffen-eyß beschweren deinen Bart/ du sollst den Zedern gleich die feulung überstehen und halten in der Gluht auß auff Demanten-Art. Hamburg den 20. Augustm. 1657. Filidor. |
- Kaspar Stieler
, Die geharnschte Venus
Priapus (5)
Priapus (6) Priapus, Sohn des Bacchus und der Venus, nach der Sage der Einwohner von Lampsacus in Mysien. Die zürnende Juno berührte den Leib der schwangern Venus mit zauberischer Hand, so dass sie ein hässliches,
mit unnatürlich grossen Zeugungstheilen versehenes Kind, den P., gebar.
Die älteren Dichter kennen ihn nicht; Strabo (der um die Zeit Augusts
lebte) sagt, erst die Neueren hätten ihn göttlicher Ehre gewürdigt. Er
ist daher wahrscheinlich ursprünglich nur eine zu Lampsacus mit
eigenthümlichen Zügen ausgestattete Gestalt des Bacchus, wurde aber als
Gott ländlicher Fruchtbarkeit, besonders als Gartengott, verehrt, und seine Bilder trugen als Symbol der Fruchtbarkeit ein ungewöhnlich grossen Zeugungsglied. Eine Statue des P. im Museo Pio-Clementino im Vatican sehen wir hier nachgebildet. Er trägt Attribute des Pan, Weinlaub und alle Gattungen von Früchten - Vollmer: Wörterbuch der Mythologie 1874