riapulus  Da sind auf der anderen Seite die Priapuliden, wühlende Würmer mit einem grob in drei Teile gegliederten Körper, bestehend aus einem Hinterende mit ein oder zwei Anhängen, einem Rumpf in der Mitte und einem einziehbaren Vorderende oder Rüssel. Sowohl die Form des Rüssels als auch seine Fähigkeit, sich aus dem Rumpf hervorzustrecken und aufzurichten, erinnerten die ersten männlichen Zoologen an etwas anderes, an dem sie ohne Zweifel besonders stark und liebevoll hingen — deshalb sind diese Geschöpfe mit der Bezeichnung Priapulus behaftet, was »kleiner Penis« bedeutet.

Die Bewehrung des Priapulidenrüssels könnte Anlaß zur Aufregung über eine ungerechtfertigte Analogie geben. Bei den meisten Arten weist der untere Teil 25 Reihen kleiner Zähne, sogenannter Skalide, auf, die überragt werden von einem Kragen oder Schlundring, In das obere Ende sind mehrere fünfeckige Zähne eingelassen, die den Mund umgeben. Die meisten Priapuliden sind aktive Karnivoren, die ihre Beute fangen und als ganze verschlingen, doch gibt es auch eine Art, die sich möglicherweise von Detritus ernährt.

Der Burgess-Priapulide Ottoia in seiner Höhle,
mit halb ausgestülptem Rüssel.
Zeichnung von Marianne Collins

Wenn wir uns nun aber Parkers Kompendium über die lebenden Organismen zuwenden, so finden wir nur drei Seiten über die Priapuliden, und dabei erfährt jede Familie noch eine ausgiebige Beschreibung. Die Priapuliden tragen einfach nicht viel zur organischen Vielfalt bei; die Zoologen haben nur etwa 15 Arten gefunden. Aus irgendeinem Grund zählen die Priapuliden nicht zu den Erfolgsstories der modernen Biologie. - (go)

Priapulus ⁽²⁾  Man unterscheidet insgesamt achtzehn moderne Arten, die in vier Ordnungen innerhalb einer Klasse aufgeteilt werden.

    * Die Priapulomorpha haben als einzige Ordnung Schwanzanhänge und teilen sich ihrerseits in zwei Familien auf, die großen Priapulidae, deren Männchen und Weibchen sich nicht voneinander unterscheiden lassen und die mittelgroßen Tubiluchidae, die Sexualdimorphismus, also ein unterschiedliches Aussehen der Geschlechter, zeigen. Anders als die anderen Priapswürmer leben letztere in sauerstoffreichen, warmen Flachgewässern gemäßigter und tropischer Zonen mit hoher Artenvielfalt. Die Priapulomorpha sind wahrscheinlich polyphyletisch, also eine künstliche Gruppe, die beiden Familien also vermutlich keine Schwestertaxa.

    * Die Halicryptomorpha sind große räuberische Tiere ohne Schwanzanhänge. Es gibt nur eine Familie, Halicryptidae mit zwei Arten in der Gattung Halicryptus; Halicryptus higginsi ist der längste Priapswurm überhaupt.

    * Die Meiopriapulomorpha sind ein monotypisches Taxon, enthalten also nur eine Art, Meiopriapulus fijensis in der Familie Meiopriapulidae. Die Tiere sind kleiner als zwei Millimeter und besitzen keine Zähnchen im Schlund; sie ernähren sich vermutlich detrivor, also von organischen Reststoffen, und sind lebendgebärend mit direkter Entwicklung der Larven. Sie besitzen als einzige Art dieses Taxons ein echtes histologisches Coelom.

    * Die Seticoronaria schließlich, weniger als drei Millimeter groß, sind vermutlich Filtrierer, die Nährstoffe aus dem Wasser aufnehmen. Sie besitzen eine charakteristische Hakenreihe am Rumpfende und am Vorderende eine Tentakelkrone, die vermutlich auch der Sinneswahrnehmung dient. Es existiert eine Gattung Maccabeus mit zwei Arten in einer Familie Chaetostephanidae. - Wikipedia