raxis
Der Mensch fügt und verfügt. Es hängt nur von ihm ab, ob er sich
ganz gehören, das heißt, die jeden Tag furchterregende Zahl seiner Begierden
im anarchischen Zustand halten will. Die Poesie lehrt es ihn. Sie trägt in sich
den vollkommenen Ausgleich für das Elend, das wir ertragen. Sie vermag auch
eine ordnende Kraft zu sein, wenn es einem, unter dem Eindruck einer weniger
persönlichen Enttäuschung, einfallen sollte, sie tragisch zu nehmen. Die Zeit
komme, da sie das Ende des Geldes dekretiert und allein das Brot des Himmels
für die Erde bricht! Es wird noch Versammlungen auf den öffentlichen Plätzen
geben und Bewegungen, an denen teilzunehmen ihr nicht zu hoffen gewagt habt.
Schluß mit dem absurden Auswählen von Dingen, den Träumen vom Abgrund, den Rivalitäten,
Schluß mit der langen Geduld, der Flucht der Jahreszeiten, der künstlichen Ordnung
der Ideen, dem Schutzwall vor der Gefahr, der Zeit für alles! Man gebe sich
doch nur die Mühe, die Poesie zu praktizieren.
Ist es nicht an uns, die wir bereits davon leben, zu versuchen, dem größere
Geltung zu verschaffen, was am meisten für uns zeugt? - André Breton, Die Manifeste des Surrealismus. Reinbek
bei Hamburg 1986 (hier: 1. Manifest 1924. rde 434)
Praxis (2)
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Friedrich
Schröder
Sonnenstern
: Die Praxis
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