räsidentenrede Eine ganz außergewöhnliche Sitte verband sich mit der Aufnahme eines neuen Präsidenten. Auf einem Kanapee unter seinem Throne legte er sich auf den Bauch, und alle Mitglieder küßten ihm, bevor er seinen Thron bestieg, den Arsch. So geschah es. Nachdem er den Thron bestiegen, begann er: "Meine Brüder, ich habe euch einen Vortrag über die Liebe versprochen, und obwohl er eigentlich den Männern gilt, wird er auch den Frauen nützlich sein, um sie vor dem gefährlichen Gefühl zu bewahren."
Er bedeckte sein Haupt und begann: "Man nennt Liebe
dieses innerliche Gefühl, welches uns fast wider Willen zu irgend einem Objekte
zieht, mit welchem wir uns vereinen möchten, uns umschmeichelt, uns berauscht
wenn die Vereinigung gelungen; was uns vor Verzweiflung zerfleischt, wenn dieses
Band zerrissen wird. Gefährlich wird sie, wenn sie aufs metaphysische Gebiet
übergeht, uns mit dem geliebten Objekt eins werden läßt, seine Wünsche, Willen
und Taten zu den unseren macht. Dadurch vernachlässigen wir unsere Interessen
für das geliebte Objekt und hier liegt die große Gefahr. Wir fühlen das Unglück
und den Kummer der Geliebten mit und diese vermehren unser eigenes Unglück.
Dazu kommt noch die marternde Angst, sie zu verlieren oder erkalten zu sehen.
Aus der größten Seelenruhe kommen wir durch diese Kette zur grausamsten, schrecklichsten
Empfindung, die man sich vorstellen kann. Wenn der Lohn für diese Qual mehr
als eine ganz gewöhnliche Freude wäre, vielleicht würde ich euch raten, sie
auf euch zu nehmen; aber alle diese Sorgen, Qualen und Dornen der Liebe führen
zu nichts anderem, als man auch ohne sie erlangen kann. Wozu dann die Liebe?
Wenn sich eine schöne Frau mir darbietet, und ich verliebt werde, habe ich dasselbe
Ziel wie jeder, der sie nicht liebt. Was wollen wir denn? Beide wollen wir sie
vögeln." -
(just)
|
||
|
||